Den Bomben entkommen
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Melanie Wirz · 0 Kommentare
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Seit Beginn des Kriegs sind bereits fast drei Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen. Über 200‘000 haben bisher Schutz im Nachbarland Rumänien gesucht. In Siret, an der Grenze zwischen der Ukraine und Rumänien, sind helfende Hände mittlerweile auf die Tragödie der Geflüchteten vorbereitet.
Die Anspannung fällt erst in der Nacht
Tränen fliessen an der Grenze wenige. Die Anspannung der Geflüchteten weicht mit der Ankunft in Siret noch nicht. „Wir hören sie in der Nacht weinen“, sagt Radu Huzum von Caritas Rumänien. „Wenn sie sich endlich hinlegen können und die Augen schliessen – und realisieren, was sie gerade durchgemacht haben.“ Der 45-Jährige hat in einem Pfarrhaus in Siret eine Ankunftsstelle für Geflüchtete eingerichtet. 20, 30 Matratzen mit Decken und Kissen, warmes Essen, gratis Internet. „Bei uns können sie sich ausruhen, werden versorgt – und sie können sich überlegen, wie es weitergehen soll. Denn die meisten bleiben nicht hier.“
„Italy“, „Germany“, „Poland“: Dutzende Busse aus verschiedenen europäischen Ländern stehen bereit, um die Geflüchteten weg aus Rumänien zu bringen. Valeria Kupovets wartet seit vier Tagen auf den Bus nach Italien. „Meine Mutter ist in Mailand. Ich will jetzt nur noch bei ihr sein. In 24 Stunden kann ich sie wieder in den Arm nehmen.“ Die 27-Jährige verliess die Millionenstadt Charkiw im Osten der Ukraine, nachdem sie sich sieben Tage in einem Bunker versteckt hatte. Sie steht in Siret mit nichts ausser ihrem Pass und den Kleidern, die sie trägt. Am 9. März, an dem Tag, als sie auf den Bus wartet, haben 25’000 Geflüchtete Rumänien verlassen. Wer bleibt, findet Zuflucht in den grösseren rumänischen Städten wie Brasov, wo Solidar Suisse gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen den Menschen einen sicheren Ort und das Nötigste bietet.
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