Die Welt in Schieflage: Ungleichheit auf dem Prüfstand
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Susanne Rudolf · 0 Kommentare
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Der Zeitpunkt der Veröffentlichung des neuen Oxfam-Ungleichheitsberichts am 20. Januar 2025 könnte kaum symbolträchtiger sein: Während sich die Businesseliten am Weltwirtschaftsforum in Davos versammeln und der Milliardär Donald Trump erneut sein Amt als US-Präsident antritt, zeigt der Bericht „Takers not Makers“ eindrücklich auf, wie die zunehmende Ungleichheit die Welt aus dem Gleichgewicht bringt.
Reichtum und Macht – eine gefährliche Verflechtung
Die wachsende Konzentration von Reichtum wird durch die zunehmende Konzentration wirtschaftlicher Macht in den Händen weniger ermöglicht, wodurch Milliardär*innen zunehmend ganze Industrien und die öffentliche Meinung beeinflussen. Dies hat nicht nur wirtschaftliche Folgen, sondern bedroht auch die Grundpfeiler unserer Demokratien. Demokratische Institutionen, die eine Stimme für die vielen sein sollten, werden zunehmend von den Interessen der Wenigen dominiert.
Donald Trump symbolisiert diese gefährliche Verflechtung von politischer und wirtschaftlicher Macht. Seine angekündigten Steuererleichterungen für Milliardär*innen und Megakonzerne werden die Ungleichheit weiter verstärken. Die Ernennung von Elon Musk in seine Regierung unterstreicht, wie sehr demokratische Strukturen zugunsten der wirtschaftlichen Eliten verzerrt werden.
Der Oxfam-Bericht verdeutlicht zudem – entgegen der landläufigen Meinung – dass der Reichtum der Superreichen grösstenteils nicht selbstverdient ist. 60 % des Reichtums der Milliardär*innen stammt aus Erbschaften, Monopolen oder Vetternwirtschaft.
Ein Ungleichgewicht im globalen System
Dieses Ungleichgewicht ist in unserem globalen System tief verankert. Internationale Institutionen wie der IWF und die Weltbank stärken die Interessen des Globalen Nordens, während die Länder des Globalen Südens unter erdrückenden Schuldenlasten leiden.
- Beim Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank halten die sieben wichtigsten Industrienationen (G7-Staaten) 41 % der Stimmrechte, obwohl sie weniger als 10 % der Weltbevölkerung ausmachen.
- Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen geben durchschnittlich 48 % ihrer Budgets für Schuldentilgung aus – weit mehr als für Bildung oder Gesundheit.
Benötigte Massnahmen gegen Ungleichheit
Das alarmierende Ausmass der Ungleichheit können wir nicht länger hinnehmen. Demokratie und soziale Gerechtigkeit sind untrennbar miteinander verbunden. Solidar Suisse fordert gemeinsam mit Oxfam:
- Dominanz des Nordens in Finanzmärkten und Handel stoppen (moderner Kolonialismus).
- Ungerechte Steuerpraktiken beenden und Steuerflucht globaler Konzerne und Multimilliardäre verhindern. Globale Steuerpolitik unter UNO-Schirmherrschaft fördern.
- Schutz der Rohstoffhandelsfirmen aufheben. Rohstoffkonzerne müssen gerechte Steuern zahlen, Umweltschäden kompensieren, Klimaanpassung finanzieren & Menschenrechte achten.
- Ein globales Wirtschafts- und Handelssystem fördern, das faire Löhne und Arbeitsbedingungen im globalen Süden unterstützt.
- Internationale Zusammenarbeit stärken, insbesondere Süd-Süd-Kooperation. Regierungen im Globalen Süden bei der Verbesserung öffentlicher Dienste und Grundversorgung unterstützen
- Ausbau und Stärkung der sozialen Systeme, um den gesellschaftlichen Ausgleich zu fördern und die Auswirkungen extremer Vermögenskonzentration abzumildern.
So kämpfen wir gegen Ungleichheit
In unserer täglichen Arbeit setzen wir uns aktiv gegen Ungleichheit ein, indem wir Menschen in benachteiligten Regionen und entlang problematischer Lieferketten unterstützen. Wir fördern die Rechte von Arbeiter*innen, kämpfen für faire Löhne und stärken lokale Gemeinschaften, damit sie ihre Rechte einfordern und ihre Lebensbedingungen nachhaltig verbessern können.
Denn echte Veränderung beginnt vor Ort: Wenn Menschen Zugang zu Bildung, sicheren Arbeitsplätzen und gerechten Einkommen haben, können sie ihre Zukunft aktiv gestalten .
Gemeinsam können wir eine gerechtere Welt schaffen. Kämpfen Sie mit uns gegen Ungleichheit und unterstützen Sie unsere Arbeit!
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Susanne Rudolf
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