Burkina Faso: Lernen für ein besseres Morgen

Beitragsinformationen

Zur Schule gehen, einen Beruf erlernen, sich eine Zukunft aufbauen – das sind Herausforderungen, denen sich manche Kinder und Jugendliche in Burkina Faso stellen müssen. Solidar Suisse erleichtert in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern den Zugang zu Bildung und beruflicher Ausbildung und vermittelt ihnen Werte, die das Zusammenleben, den Respekt und die Solidarität fördern. Von Kaya bis Niégo schildern junge Menschen, wie Bildung ihren Weg geprägt hat.

In Kaya bauen sich junge Menschen eine Zukunft auf

In der Region Kuilsé (ehemals Zentrum-Nord) mussten Menschen ihr Heimatdorf verlassen und in die Stadt Kaya ziehen, um ein sichereres Umfeld zu finden. Unter den Vertriebenen sind auch ehemalige Schüler*innen und junge Menschen, die einen Weg suchen, ihre Ausbildung fortzusetzen oder einen Beruf auszuüben, um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für nationale Bildung, Alphabetisierung und Förderung der Landessprachen (MENAPLN) sowie dem Nationalen Sekretariat für katholische Bildung (SNEC) hat Solidar Suisse in Kaya ein Pilotzentrum eingerichtet, um einen neuen Ansatz zu erproben: EFJDI (Bildung und Ausbildung für intern vertriebene Jugendliche). Dieses zwölfmonatige Programm kombiniert Grundbildung, Berufsausbildung und sozioökonomische Integration.

In den ersten sechs Monaten lernen die Jugendlichen in einer der weitverbreiteten Landessprachen Mooré zu schreiben, sie üben sich im gesprochenen Französisch und entdecken Grundlagen des Unternehmertums und der Geldverwaltung. Sie bekommen dabei auch Unterstützung für ihre seelische Gesundheit und lernen, wie man respektvoll und ohne Gewalt miteinander kommuniziert – auch über kulturelle Unterschiede hinweg. In praktischen Werkstätten stellen sie zum Beispiel Seife her oder fertigen Schmuck aus Perlen. Anschliessend folgt ein Praktikum bei erfahrenen Handwerkerinnen und Handwerkern. Dort lernen sie den Beruf, der sie interessiert – etwa Frisieren und Haarpflege, Schneiderei, Färben und Weben oder Klempnerei. Dieser Weg, gemeinsam mit lokalen Partnern entwickelt, gibt ihnen die Chance, einen Beruf zu finden, der zu den Gegebenheiten vor Ort passt, eigenständiger zu werden und neues Selbstvertrauen zu schöpfen.

In Kaya lernen die Jugendlichen, verschiedene Arten von Seife herzustellen – als Kugel, flüssig oder in Pulverform.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Ausbildung können sich auf Färben und Weben spezialisieren.

Die Jugendlichen lernen, ihre Sprache Mooré zu schreiben, üben gesprochenes Französisch und erfahren, wie man sich selbstständig macht und mit Geld umgeht.

Begegnungen vor Ort

Unter den jungen Menschen, die vom Lernzentrum in Kaya profitiert haben, erzählen hier zwei junge Frauen von ihren Erfahrungen. Lesen Sie, welchen Weg sie gegangen sind.

Odette Sawaodogo (rechts)

«Als ich mein Dorf verlassen musste, wurden auch meine Schulpläne unterbrochen. In Kaya arbeitete ich zunächst als Babysitterin, um meinen Lebensunterhalt zu sichern. Später konnte ich im Lernzentrum weitermachen, was mir wichtig war: in meiner Muttersprache Mooré lesen, schreiben und rechnen lernen. Ich habe auch Seifenproduktion, Perlenarbeiten und Grundlagen für selbstständiges Arbeiten kennengelernt.

Für meine Ausbildung habe ich Klempnerei gewählt. Gemeinsam mit meinem Ausbilder bin ich auf Baustellen unterwegs und erweitere meine Fähigkeiten Tag für Tag. Heute Morgen zum Beispiel haben wir ein defektes Pumpensystem ersetzt.»

Pauline Bamogo

«Als ich nach Kaya kam, war meine Situation schwierig. Ohne eigene Einkommensquelle war es nicht leicht, meinen Alltag zu bewältigen. Im Lernzentrum konnte ich sowohl beruflich als auch persönlich weiterkommen. Ich lernte, Seife herzustellen, Perlenarbeiten anzufertigen und Grundlagen für selbstständiges Arbeiten.
Heute arbeite ich als Schneiderin und entwerfe Kleidung – mit Material und Ausrüstung, die mir den Start erleichtert haben. Die Zeit im Zentrum hat mir neues Selbstvertrauen gegeben. Ich weiss, dass ich mir mit meinem Beruf eine gute Zukunft aufbauen kann. Später möchte ich mein eigenes Atelier eröffnen und andere junge Menschen in schwierigen Lebenssituationen ausbilden.»

In Niégo verbindet die zweisprachige Schule Wissen und Kultur

An der Grundschule Notre Dame de la Miséricorde in Niégo, in der Region Djôrô (ehemals Südwesten), lernen die Kinder lesen, schreiben und rechnen in ihrer Muttersprache – im Wechsel mit Französisch. Solidar Suisse setzt diesen zweisprachigen Ansatz um, der das Verstehen erleichtert, die Schulzeit verkürzt und die Lernergebnisse verbessert. So konnten auch Kinder, die bei Schuleintritt kein Französisch sprachen, die Inhalte nachvollziehen und ihre Schullaufbahn erfolgreich meistern.

Der Unterricht geht hier über klassische Fächer hinaus: Wichtig sind auch gegenseitige Hilfe, sozialer Zusammenhalt und die Pflege lokaler Kulturen. Die Kinder lernen etwas über Interkulturalität und gewaltfreie Kommunikation und machen bei Aktivitäten wie Gärtnern oder traditionellen Tänzen mit. Das Gemüse aus dem Schulgarten kommt in die Schulkantine, und die geteilten Tänze stärken die Verbindung zwischen den Kindern und zu ihrer Kultur. So wird die Schule zu einem Ort, an dem sie gemeinsam wachsen – verbunden mit ihrer Kultur und ihrer Gemeinschaft – und damit zu einem wichtigen Grundstein für ihre Zukunft.

Ein Gemüsegarten bereichert die Mahlzeiten in der Schulkantine.

Der Unterricht findet auf Dagara und Französisch statt, damit alle Schülerinnen und Schüler folgen können.

Die Schule in Niégo trägt auch dazu bei, lokale Traditionen mit Tanzworkshops zu pflegen.

Stimmen aus Niégo

Zwei Kinder der Grundschule Notre Dame de la Miséricorde in Niégo berichten von ihrem Schulalltag und erzählen, warum sie die zweisprachige Schule mögen.

Berenger Hien

«Ich bin in der 2. Klasse der Schule Notre Dame de la Miséricorde in Niégo. Unsere Lehrerin bringt uns das Lesen, Schreiben und Rechnen in Dagara, unserer Muttersprache, und auf Französisch bei. Ich verstehe den Unterricht gut und habe gute Noten. Im zweiten Trimester war ich Klassenbester mit einem Durchschnitt von 8,07.»

Adèle Poda

«Ich komme gern zur Schule, weil unsere Lehrerin uns die Lektionen in unserer Muttersprache Dagara erklärt. Im Schulgarten bauen wir Gemüse an (Salat, Aubergine, Zwiebel, Kohl), das in der Schulkantine zum Kochen verwendet wird. Die Kantine ist eine grosse Hilfe für uns: Wir bleiben mittags oft in der Schule, um dort zu essen, gemeinsam unsere Aufgaben zu machen und die Lektionen zu lernen.»

Bildung und Ausbildung – Grundsteine für die Zukunft

In Niégo wie in Kaya hat jedes Kind und jeder Jugendliche die Chance, sich eine eigene Zukunft aufzubauen. Zugang zu guter Bildung oder beruflicher Ausbildung bedeutet mehr Selbstständigkeit, mehr Selbstvertrauen und mehr Würde. Durch inklusive Ansätze, die an die lokalen Gegebenheiten angepasst sind, eröffnen Solidar Suisse und ihre Partner jungen Menschen ganz konkrete Perspektiven. Schulen und Ausbildungszentren werden so zu Orten, die Sicherheit, Bildung, Kultur und ein gutes Miteinander fördern.

Seit Jahrzehnten ist Solidar Suisse in Burkina Faso aktiv. Wir unterstützen besonders verletzliche ländliche Gemeinschaften und setzen uns gegen den Klimawandel ein. Unser Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung der Bildungsqualität durch innovative Ansätze. Wir setzen uns für das Recht auf gute Bildung für Kinder und Jugendliche ein, indem wir den Zugang zu Schul- und Berufsausbildung erleichtern – damit sie eine echte Zukunftsperspektive haben.

Bildung bewegt – machen Sie mit

Unterstützen Sie Kinder und Jugendliche weltweit dabei, sich eine Zukunft aufzubauen.

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