Syrien: Ein Funke Hoffnung in den Trümmern von Jandairis
Zwölf Jahre Krieg, ein verheerendes Erdbeben und ein zögerlicher politischer Neubeginn – Syrien kämpft um seine Zukunft. Inmitten von Ruinen, Unsicherheit und Not arbeitet Solidar Suisse mit lokalen Partnern daran, Kindern Schutz zu geben, Bildung und Arbeitsplätze zu sichern und zerstörte Häuser wieder bewohnbar zu machen.
Am 6. Februar 2023 erschütterte ein schweres Erdbeben der Stärke 7,7 den Süden der Türkei und den Nordwesten Syriens. Besonders hart traf es die syrische Stadt Jandairis im Gouvernement Aleppo. Über 1’300 Menschen verloren dort ihr Leben, fast 500 Gebäude stürzten ein – darunter auch Schulen, Krankenhäuser und Wohnhäuser. Für eine Region, die bereits durch mehr als ein Jahrzehnt Krieg, Vertreibung und mangelhafte Infrastruktur gezeichnet war, bedeutete das Beben eine Katastrophe ungeahnten Ausmasses. Viele Familien, die zuvor in beschädigten Häusern oder Zeltlagern überlebten, standen erneut vor dem Nichts.
Auch zwei Jahre nach dem Beben ist das Leben im Nordwesten Syriens weiterhin prekär. Millionen Menschen gelten als Binnenvertriebene, viele leben unter schlechten Bedingungen in notdürftigen Unterkünften. Die staatliche Kontrolle ist in vielen dieser Gebiete schwach oder nicht vorhanden, und die Versorgung mit Wasser, Strom und medizinischer Hilfe bleibt unzureichend.
Im Frühjahr 2025 kam es schliesslich zu einer politischen Neuordnung in Syrien. Nach Jahren autoritärer Herrschaft, einem verheerenden Bürgerkrieg und harten internationalen Sanktionen trat aufgrund des Sturzes des Assad-Regimes im Winter 2024 eine neue Übergangsregierung an die Macht. Für viele Syrerinnen und Syrer war dies ein Hoffnungsschimmer – ein Zeichen, dass sich vielleicht doch etwas verändern könnte. Doch schnelle Lösungen sind nicht in Sicht. Die wirtschaftliche Not ist gross, das Vertrauen in politische Prozesse erschüttert, und der Alltag vieler Menschen bleibt vom täglichen Überlebenskampf geprägt.
Solidarität, die trägt: Unsere Arbeit in Jandairis
Solidar Suisse war bereits kurz nach dem Erdbeben mit Soforthilfe präsent – gemeinsam mit unserer lokalen Partnerorganisation SARD. Daraus entstand das längerfristige Projekt «Rebuilding Resilience». Es zielt darauf ab, die am stärksten betroffenen Familien in Jandairis umfassend zu unterstützen: mit Wohnraumsanierung, Bildungszugang durch die Reparatur von Schulen und Schutz für Kinder.
330 besonders verletzliche Familien – darunter viele von Frauen oder älteren Menschen geführte Haushalte – erhalten Unterstützung dabei, ihre beschädigten Häuser zu reparieren. Manche Familien bekommen Baumaterial und finanzielle Unterstützung für Eigenreparaturen. Bei schwereren Schäden übernimmt ein professionelles Team die Arbeiten. Dabei achten wir auf Sicherheitsstandards – und auf die Würde der Menschen.
Wasser, Licht, Wege: Gemeinschaft stärken durch Infrastruktur
Zerstörte Wasserleitungen, defekte Abwasserkanäle und Schutt auf den Strassen: Viele Viertel sind kaum noch bewohnbar. Deshalb werden sechs kleinere Infrastrukturprojekte umgesetzt – vom Wiederaufbau von Wasser- und Abwassersystemen bis hin zu Beleuchtung oder der Sanierung öffentlicher Wege. Sie sollen mindestens 9’000 Menschen in der Region zugutekommen.
Kinder schützen, Schulen reparieren, Zukunft ermöglichen
Drei schwer beschädigte Schulen werden im Rahmen des Projekts wieder aufgebaut. So erhalten rund 690 Kinder – sowohl aus aufnehmenden Gemeinden als auch aus geflüchteten Familien – wieder Zugang zu einem sicheren Lernort. Zusätzlich bieten wir psychosoziale Unterstützung für Kinder an, um ihnen zu helfen, die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Besonders wichtig ist uns der Schutz der Kinder: Viele haben ihre Eltern verloren oder sind von Kinderarbeit und früher Ehe bedroht. In Zusammenarbeit mit den Schulen führen wir Fallmanagement für besonders gefährdete Kinder durch, sensibilisieren Lehrkräfte und bieten Schutztrainings an.
Dieses Projekt wird von der Glückskette unterstützt.
Mariams Geschichte: Wenn Unterstützung den Blick verändert
Mariam ist ein 12-jährigen Mädchen aus Deir Alzzor. Sie litt unter starker Kurzsichtigkeit, was ihr das Lesen und Lernen erschwerte. Mariam zog sich zurück, hatte Kopfschmerzen beim Lesen und traute sich kaum, am Unterricht teilzunehmen. «Ich konnte die Tafel nicht richtig sehen und hatte Angst, Fehler zu machen», erzählt sie. Mariam erhielt eine Brille, Kleidung, psychosoziale und finanzielle Unterstützung. Die Brille, die im Rahmen des Emergency Cash Funds gekauft wurde, war ein Wendepunkt: «Jetzt habe ich keine Kopfschmerzen mehr und kann gut lesen. Ich mache wieder bei allem mit und habe Freundinnen gefunden», sagt sie. Auch ihre Mutter Reem berichtet von der Veränderung: «Früher war Mariam schüchtern, mochte es nicht, mit anderen zu spielen, und blieb oft allein. Jetzt liest sie wieder gerne und macht ihre Hausaufgaben ohne Schmerzen.»
Mariams Geschichte steht exemplarisch für viele Kinder, die durch gezielte Unterstützung neue Perspektiven erhalten – und für eine Zukunft, die wieder greifbar wird.
Schweizer Solidarität im Einsatz: Einblicke aus Nordwestsyrien
Was bewirkt Ihre Unterstützung wirklich? Dieses Video zeigt eindrucksvoll, was Solidarität bewirken kann. Hier sehen Sie, wie Solidar Suisse gemeinsam mit dem lokalen Partner SARD Menschen in Syrien gezielt unterstützt – mit Bildung, Einkommen und Perspektiven für die Zukunft. Es dokumentiert konkret, wie die Spenden aus der Schweiz in einem schwierigen Umfeld Wirkung entfalten und das Leben von Familien nachhaltig verbessern. Die Unterstützung aus der Schweiz wirkt. Sehen Sie selbst, wie Hoffnung in einem der schwierigsten Krisengebiete der Welt wächst.
Hoffnung durch Zusammenarbeit
Das Projekt lebt von echter Partnerschaft: Unsere Partnerorganisation SARD ist tief in der Region verwurzelt und kennt die Bedarfe genau. Gemeinsam setzen wir auf nachhaltige Lösungen, lokale Verantwortung und Resilienzstärkung.
Was Sie tun können
- Mit einer Spende: Jeder Franken hilft, ein sicheres Zuhause, eine Schule oder psychosoziale Unterstützung zu ermöglichen.
- Indem Sie unsere Arbeit teilen: Erzählen Sie weiter, was in Syrien geschieht – Aufmerksamkeit ist ein erster Schritt zur Veränderung.
- Durch Engagement: Ob als Multiplikatorin oder Unterstützer – Solidarität braucht viele Stimmen.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Die Herausforderungen in Nordwest-Syrien sind gewaltig – aber jeder Beitrag hilft.
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