Decent Work Day:
Für Arbeit
in Würde

Am 7. Oktober ist der Welttag für menschenwürdige Arbeit. Für Millionen Menschen weltweit ist Decent Work noch immer keine Realität. Zum Aktionstag zeigen wir fünf zentrale Fakten über menschenwürdige Arbeit, sprechen mit der Unia über die Situation in der Schweiz und geben fünf Tipps, wie man sich selbst für faire Arbeitsbedingungen engagieren kann.

Weltweit schuften Millionen Menschen unter Bedingungen, die alles andere als fair sind: ohne Vertrag, ohne soziale Absicherung, ohne genügend Lohn zum Leben. Viele sind in unsicheren und gesundheitlich riskanten Jobs beschäftigt – ohne Schutz bei Krankheit oder Unfällen – oder können mit ihrem Einkommen kaum ihre Familien ernähren. Besonders betroffen sind Frauen, Migrant*innen und Menschen im informellen Sektor: Sie tragen die Hauptlast von Ausbeutung und Unsicherheit.

Menschenwürdige Arbeit – Decent Work – ist ein Menschenrecht. Doch für viel zu viele ist es noch ein ferner Traum. Genau deshalb engagiert sich Solidar Suisse: Wir kämpfen für existenzsichernde Löhne, sichere Arbeitsbedingungen und starke Rechte für Arbeitnehmer*innen.

Fünf Fakten über menschenwürdige Arbeit

1. Existenzlohn statt Hungerlohn

2. Zwei Milliarden Menschen ohne Absicherung

Über die Hälfte der weltweiten Arbeitskräfte ist informell beschäftigt – ohne Vertrag, ohne Sicherheit, ohne Zugang zu Sozialleistungen. Das bedeutet: kein Schutz bei Krankheit oder Unfall, keine Altersvorsorge und keine Arbeitslosenversicherung. Weltweit betrifft das rund zwei Milliarden Menschen, also mehr als 60 Prozent der weltweit erwerbstätigen Bevölkerung. Besonders häufig sind Frauen, Migrant*innen und junge Menschen betroffen, die in unsicheren Jobs arbeiten und ihre Rechte kaum durchsetzen können.

In vielen Ländern Afrikas und Lateinamerikas arbeiten Millionen Menschen im informellen Sektor – als Tagelöhner*innen, Hausangestellte oder auf Baustellen – oft ohne jeglichen rechtlichen Schutz. Wer seinen Job verliert oder krank wird, fällt sofort ins Bodenlose.
In Südafrika etwa schuften Arbeitsmigrant*innen unter sklavenähnlichen Bedingungen: lange Arbeitszeiten, unbezahlte Überstunden, fehlende Schutzkleidung – und oft verdienen sie weit unter dem gesetzlichen Mindestlohn. Viele gelten als «Selbständige» und haben damit keinerlei Anspruch auf Sozialleistungen oder Arbeitsrechte. Die Solidar-Partnerorganisation CWAO unterstützt sie mit Rechtsberatung, Treffpunkten und im Kampf um Anerkennung und Würde.

Wir unterstützen Arbeiter*innen im globalen Süden dabei, sich zu organisieren und für ihre Rechte zu kämpfen. Gemeinsam mit Partnerorganisationen werden Gewerkschaften gestärkt, Beratungsstellen aufgebaut und Forderungen nach sozialer Absicherung laut gemacht.

3. Frauen besonders betroffen

5 Fragen & 5 Tipps

Wir alle können etwas bewegen. Hier sind fünf Tipps, die Ihnen zeigen, wie Sie sich im Alltag für faire Arbeitsbedingungen einsetzen können. Ausserdem beantwortet die Unia die drängendsten Fragen zu Decent Work in der Schweiz.

4. Auch in der Schweiz prekär

Decent Work ist auch in der Schweiz keine Selbstverständlichkeit. Plattformarbeit, befristete Jobs und Tieflohnbranchen zeigen, dass selbst in einem reichen Land viele Menschen unter unsicheren Bedingungen arbeiten.
Immer mehr Menschen verdienen ihr Geld über Plattformen wie Lieferdienste oder Fahrdienste. Sie sind oft Scheinselbständige: ohne Anstellung, ohne Sozialversicherung, ohne Kündigungsschutz. Auch in der Landwirtschaft, im Detailhandel oder in der Reinigungsbranche sind die Löhne tief und die Arbeitsbedingungen hart. Rund 8 % der Erwerbstätigen in der Schweiz gelten als Working Poor – sie arbeiten, verdienen aber dennoch zu wenig, um ihre Lebenshaltungskosten zu decken. Das höchste Risiko,
Working Poor zu werden, tragen Alleinerziehende (29,2%), stark gefährdet sind aber auch kinderreiche Familien (18%).

Menschenwürdige Arbeit muss nicht nur im globalen Süden, sondern auch in der Schweiz erkämpft werden.

5. Gewerkschaften machen den Unterschied

Dort, wo sich Arbeiter*innen gewerkschaftlich organisieren, steigen die Löhne, Arbeitsbedingungen verbessern sich und Rechte werden durchgesetzt. Gewerkschaften sind eine zentrale Säule von Decent Work – sie geben den Beschäftigten eine Stimme und schaffen Verhandlungsmacht gegenüber Arbeitgebenden. Sie setzen sich ein für faire Löhne, starke Arbeitsrechte und Schutz für alle Beschäftigten – ob in der Fabrikhalle, im Pflegeheim oder auf dem Velo. Doch weltweit werden Gewerkschafter*innen oft bedroht, eingeschüchtert oder sogar verfolgt, wenn sie sich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen. In vielen Ländern des Globalen Südens ist die gewerkschaftliche Organisation massiv erschwert – manchmal sogar verboten.

Ein Beispiel: In der Textilindustrie Südostasiens riskieren Gewerkschafter*innen ihren Job oder ihre Sicherheit, wenn sie für höhere Löhne kämpfen. Trotzdem haben Gewerkschaften dort schon viele Verbesserungen erstritten, etwa bei Arbeitszeiten oder Arbeitsschutz.

Lesen Sie in diesem Interview mit der Unia mehr dazu ((Link)).

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