Schule für die Kinder in den Slums von Islamabad
Pakistan hat zwar in vielen wirtschaftlichen und sozialen Bereichen Fortschritte erzielt, doch ein bedeutender Teil der Bevölkerung ist weiterhin sehr arm. Und Kinderarbeit stellt noch immer ein grosses Problem dar. Kinder müssen oft mit Gelegenheitsjobs auf der Strasse zum Lebensunterhalt ihrer Familie beitragen. So können viele nicht zur Schule gehen und sich aus der Armutsspirale befreien.
Bildung für Kinder aus armen Familien
Slums gibt es viele in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad. Über fast alle Stadtteile verstreut, sind sie ein Ergebnis der raschen Urbanisierung, begleitet von Ungleichheit und Marginalisierung. Prognosen zufolge wird bis 2030 mehr als die Hälfte der pakistanischen Bevölkerung in Grossstädten leben. Bei den Slumbewohner*innen handelt es sich meist um afghanische Geflüchtete, Binnenvertriebene oder ethnische und religiöse Minderheiten, die in die Städte ziehen, um eine bessere Lebensgrundlage zu finden. Häufig haben sie kaum Zugang zu Bildung, Gesundheit und einem regelmässigen Einkommen – und die Kinder erhalten keine qualitativ gute Bildung, sofern sie überhaupt zur Schule gehen.
In Pakistan leben noch immer 12,5 Millionen arbeitende Kinder, die ihre Grundrechte auf Bildung und Schutz nicht wahrnehmen können. Viele Familien können es sich nicht leisten, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Stattdessen müssen bereits die Jüngsten zum Familieneinkommen beitragen – um zu überleben. Zudem mangelt es in den Slums an schulischen Einrichtungen und adäquat ausgebildeten Lehrpersonen.
Perspektiven schaffen
Solidar Suisse ermöglicht seit 2014 marginalisierten Kindern in den Slums von Islamabad den Zugang zu Bildung in Community-Schulen, informellen Bildungszentren und den Madrasas genannten Koranschulen. Letztere sind für Kinder aus armen Verhältnissen oft die einzige Möglichkeit, eine grundlegende Schulbildung zu erhalten. Doch die Lehrpersonen sind oft nur schlecht ausgebildet. Solidar Suisse ermöglicht es ihnen, sich weiterzubilden, um besser auf die pädagogischen Bedürfnisse der Kinder eingehen zu können, und stellt ihnen Unterrichtsmaterial zur Verfügung.
Darüber hinaus werden den Schüler*innen Fähigkeiten vermittelt, die für ihren Alltag unerlässlich sind: Sie lernen Hygieneregeln, werden über ihre Rechte informiert und wie sie sich gegen sexuellen Missbrauch wehren können. Ziel des Projekts ist es, die schlimmsten Formen von Kinderarbeit, Missbrauch, Gewalt und Gesundheitsschäden zu verhindern.
Dieses Projekt wird von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit Deza unterstützt.
Rukhsana, 15
Die 15-jährige Rukhsana lebt mit ihrer Familie einer Siedlung im Nordwesten von Islamabad. Hier gibt es keine grundlegende Infrastruktur wie sauberes Wasser und sanitäre Anlagen – ganz zu schweigen vom Zugang zu einer hochwertigen Bildung. Rukhsana wollte immer zur Schule gehen, aber ihr Vater, ein Tagelöhner, konnte sich das nicht leisten. Durch Mundpropaganda erfuhr die Familie von der Saya-Schule, die Jungen und Mädchen kostenlose Bildung bietet. Seit 2012 besucht Rukhsana diese Schule und ist jetzt in der zehnten Klasse. Ihre Leidenschaft für das Schreiben und Auftreten führte sie am Nationalfeiertag auf das Podium des pakistanischen Parlaments, wo sie eine Rede über die Rechte von Kindern hielt. «Das Ganze kam mir wie ein Traum vor», sagt Rukhsana, «das alles habe ich meinen Lehrer*innen an der Saya-Schule und meinen Eltern zu verdanken.»
Helfen Sie den Kindern in Pakistan
Dank Ihrer Unterstützung können viele Kinder in Islamabad zur Schule gehen.