Asbest ist ein hochgefährlicher, krebserregender Stoff, der in weiten Teilen der Welt, insbesondere im globalen Süden, noch immer in Gebäuden verbaut wird und viele vermeidbare Todesfälle verursacht: Gemäss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jährlich über 200’000 Menschen an asbestbedingten Erkrankungen. Ein Ansatz, dem entgegenzuwirken, sollte die Rotterdam Konvention sein. Dieses internationale Abkommen spricht zwar keine Verbote gefährlicher Substanzen aus, sieht aber immerhin eine Regulierung des Handels vor und wäre ein wichtiges Instrument für den sicheren und vernünftigen Umgang mit Chemikalien weltweit. Durch das Verfahren der «vorherigen Zustimmung nach Inkenntnissetzung» haben die jeweiligen Länder das Recht zu wissen, welche hochgefährlichen Chemikalien und Pestizide in ihr Land gelangen – und können so geeignete Regulierungsmassnahmen ergreifen, um die Einfuhr zu beschränken oder zu verbieten. Allerdings ist dies nur der Fall, wenn diese Chemikalien und Pestizide im dafür vorgesehenen Anhang der Konvention gelistet sind.

Die Blockadehaltung geht weiter

Die Asbestlobby nutzte auch dieses Jahr das Konsenprinzip aus, um eine Listung von fünf hochgefährlichen Chemikalien – darunter eben Asbest – zu verhindern. Dies, obwohl der zuständige Ausschuss des Übereinkommens (Chemical Review Committee) eine Listung schon seit Jahren empfiehlt.

Zusammen mit vielen anderen Organisationen, darunter ACTU (Australian Council of Trade Unions), BWI (Building and Woodworkers International), PAN (Pesticide Action Network) und IPEN (International Pollutants Elimination Network) machten wir in einer Aktion vor dem Konferenzgebäude in Genf erneut auf diesen Skandal aufmerksam. Insbesondere forderten wir die Delegierten auf, einem von der Schweiz, Australien und 12 weiteren Ländern eingereichten Reformvorschlag zuzustimmen[1]. Dieser hätte eine einfache Möglichkeit geboten, die Wirksamkeit der Rotterdam Konvention massiv zu erhöhen. Er hätte Vertragsparteien die Möglichkeit eröffnet, , Informationen über schädliche Chemikalien auszutauschen und so den Schutz für Mensch und Umwelt massiv zu verbessern. So wäre immerhin eine «Koalition der Willigen» entstanden, die gefährliche Substanzen in einer angepassten Konvention hätten auflisten können, auch wenn die Aufnahme im bisher dafür vorgesehenen Anhang von einer Minderheit weiterhin blockiert wird. Im Rahmen einer Protestaktion übergaben wir unsere Forderungen in einem offenen Brief an die Präsidentin der diesjährigen Konferenz, Ana Berejiani aus Georgien.