Beitragsinformationen

Tipps von Solidar-Mitarbeiter*innen zu interessanten Büchern, Theaterstücken, Ausstellungen, Filmen und Musik.

«Natur und Wir»

Tipp von Christian Eckerlein

Was ist Natur? Wem gehört sie? Was macht die Natur mit uns und wir mit ihr? Mit diesen Fragen setzt sich die Ausstellung vielfältig und spielerisch auseinander. Besuchende erwartet eine Erfahrung, die sämtliche Sinne anspricht. So lässt sich z.B. erkunden, wie es sich als Fuchs in der Grossstadt lebt, wie ein Basilikum «hört», oder es wird der Frage nachgegangen, ob ein Fluss Rechte hat. Am Ende bleibt die Frage: Was ist zu tun? Bewusst gibt die Ausstellung keine Antworten, sondern regt zum Nachdenken an. Und macht Lust auf einen weiteren Besuch, denn es gibt unendlich viel zu entdecken!

Zur Ausstellung

«Afrika ist kein Land» von Dipo Faloyin, 2023

Tipp von Joachim Merz

Afrika, das sind Kriege, Krankheiten, Katastrophen. In Afrika wird gestorben, nicht gelebt. Ein dunkler Kontinent, ohne Schattierungen. Der nigerianische Autor Dipo Faloyin rechnet wunderbar mit diesen Stereotypen ab. Afrika ist kein Land, sondern ein Mosaik aus 54 Ländern, aus vielfältigen Erfahrungen, Geschichten und Gemeinschaften. Faloyin erzählt, wie die europäischen Kolonialmächte den Kontinent als Beute unter sich aufteilten und seine Kulturschätze raubten, wie sich Afrika entkolonialisierte, wie Demokratien schwierige Anfänge nahmen. Die afrikanischen Länder brauchen keine weissen Retter*innen. Wohl aber Menschen, die ihre Geschichten hören und Afrikaner*innen als aktiv Handelnde für eine bessere Zukunft begreifen.

Troubaskater

Tipp von Felix Gnehm

Ich empfehle euch wärmstens den Besuch eines Konzerts der Mundartband Troubas Kater. Die Berner Band greift auf ihrem aktuellen Album «Karma & Kaviar» sozialkritische Themen auf: Konsumkritik, Klimakrise, Kriege. Ihre Liveshow ist mitreissend, spontan, charmant und musikalisch vielfältig. Sie schaffen es tatsächlich, den Zeitgeist sowohl mit Melancholie als auch mit Party einzufangen. Unmöglich, ihren Stil mit Schlagwörtern zu beschreiben, von Mundart, Folk, Rock, Pop, bis Hip-Hop rockt die Band alles zusammen. Mein Songtipp: Celsius.

zu den Konzerten

«Die Hälfte der Sonne» von Chimamanda Ngozi Adichie, 2006

Tipp von Léa Fridrich

In den 1960er Jahren, als der Biafra-Krieg tobt, kehren die beiden Schwestern Olanna und Kainene nach Nigeria zurück, nachdem sie in England aufgewachsen sind. Dieses Buch ist eine Geschichte über Liebe und Verrat, Rassismus und Loyalität und das Leben im zerstörerischen Alltag des Krieges.

«Gendered Spaces»

Tipp von Florance Hildebrand

Allen, die ihre Genderkompetenz verbessern möchten, sei der Besuch der öffentlichen Ringvorlesung «Gendered Spaces» der Uni Bern empfohlen. Die interdisziplinäre Veranstaltung lässt Künstler*innen und Wissenschaftler*innen in einen Dialog treten – was zu inspirierenden Auseinandersetzungen führt. Diese finden jeweils mittwochs um 18.15 Uhr statt: am 15. Mai zum Beispiel zu Bildungs-, Wissenschafts- und Aktivismusräumen mit Izabel Barros, Bettina Stehli und Patricia Purtschert.

Zum Programm

«Walk with me» von Marc J. Francis & Max Pugh, 2017

Tipp von Pascal Krucker

Dieser Film hat mich auf besondere Art und Weise berührt und meinem Leben ein wenig mehr Klarheit und Ruhe eingehaucht. Er entführt in die Welt der Achtsamkeit des berühmten Zen-Meisters Thich Nhat Hanh.

Zum Film

«Avant la longue flamme rouge» de Guillaume Sire, 2020

Tipp von Sylvie Kipfer

In Kambodscha wütet der Bürgerkrieg. Der elfjährige Saravough wird von seiner Familie getrennt und macht sich auf die Suche nach den Seinen. In dieser Erzählung prallen Fiktion und Realität aufeinander. Die Grausamkeit des Krieges ist greifbar, wird aber durch einen magischen Realismus transformiert. Der Schreibstil vermischt religiöse, kulturelle und literarische Bezüge mit Wunderbarem und Ironie. Die Leser*innen werden von diesem menschlichen Epos verzaubert
sein – doch zurzeit müssen sie es noch auf Französisch lesen.

«Poor Things» von Giorgos Lanthimos, 2023

Tipp von Joachim Merz

Eine herrlich feministische Version von Frankenstein. Die von Doktor Baxter (Willem Dafoe) geschaffene Bella (Emma Stone) hat den Körper einer erwachsenen Frau, aber den geistigen Entwicklungsstand eines Kleinkindes. Sie kennt die gesellschaftlichen Konventionen im viktorianischen England nicht und akzeptiert sie auch nicht, als sie nach und nach mit ihnen konfrontiert wird. Mit erfrischender Naivität rebelliert Bella gegen Patriarchat und männliche Dominanz, geht ihren eigenen Weg und sympathisiert mit sozialistischen Gedanken. Unbedingt sehenswert. Läuft im Kino.

«Superyachten» von Grégory Salle, 2022

Tipp von Christof Hotz

Das rund 160 Seiten starke Büchlein entführt in eine Welt, mit der Sie wohl kaum je in Kontakt kommen werden: Es ist die Welt der Superyachten. Weshalb sollte das einen interessieren? Nun, der Soziologe und Politikwissenschaftler Grégory Salle beschreibt fulminant und mit Scharfblick eine Welt, von der wir keine Ahnung haben. Diese foutiert sich um Gesetze, Arbeitsbedingungen und Umweltschutz und lebt nach eigenen Regeln – die sie je nachdem der Politik aufzwingen will. Sehr erhellend!

«New Wage Slavery» von End it, 2022

Tipp von Benjamin Gross

Die EP «Unpleasent Living» der Band End it aus Baltimore schreit Solidar Suisse aus dem Herzen – in der Wortwahl vielleicht etwas zu direkt. Doch im Grundsatz stimmen wir den Textzeilen in Songs wie «New Wage Slavery» bedingungslos zu. Denn der Track bietet genau das, was sein Titel verspricht: eine kritische Sicht auf die ungleiche Verteilung von Arbeit und Besitz. Ein hervorragendes Ventil, um dem Ärger über die Ungleichheit Luft zu verschaffen. Acht Minuten für sechs Songs. Das reicht seit jeher, um die wichtigsten Argumente des Hardcorepunk zu formulieren.

zum Album

«Kapitalismus. Ein Gespräch über kritische Theorie» von Nancy Fraser & Rahel Jaeggi, 2020

Tipp von Michel Liechti

Die Philosophinnen Fraser und Jaeggi zeigen in ihrem Gespräch auf, dass Kapitalismus mehr ist als eine Art des Wirtschaftens, mehr als der Widerspruch von Arbeit und Kapital. Zwischen anschaulichen Beispielen und philosophischen Konzeptionen hin und her wechselnd beschreiben sie die verschiedenen Ebenen einer kapitalistischen Gesellschaft und deren historische Entwicklung und erklären, wie diese zusammenhängen, sich gegenseitig bedingen, und gleichzeitig widersprechen und bekämpfen. Im letzten Teil diskutieren die beiden Feministinnen, wie Veränderungen aussehen könnten, und gehen weit über eine einfache Kapitalismuskritik hinaus.

Anu Põder: «Space for my body»

Tipp von Katja Schurter

Auf dem Weg ins Engadin lege ich, wenn immer möglich, einen Stopp im Muzeum Susch ein. Denn das schöne alte Gebäude ist immer für eine Entdeckung gut. Hier hat die reiche polnische Mäzenin Grażyna Kulczyk eine Plattform geschaffen für die Position von Künstlerinnen, zu deren Anerkennung und Sichtbarkeit sie beitragen möchte. Bis am 30. Juni sind Werke der estnischen Künstlerin Anu Põder zu sehen. Zwischen 1978 und 2012 geschaffen, nehmen sie mit unkonventionellen Materialien auch Bezug zu den unterschiedlichen politischen Systemen in diesem Zeitraum.

Zur Ausstellung

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