Medienmitteilung: Besserer Schutz für Plattformbeschäftigte
Heute haben Plattformarbeiter*innen aus 28 Ländern eine Aktion vor der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Genf durchgeführt. Unterstützt vom Schweizer Gewerkschaftsbund Unia und Solidar Suisse fordern sie, dass ihre Stimmen bei den laufenden historischen Verhandlungen über globale Standards für Plattformarbeit gehört werden.
In den letzten Jahren ist die Zahl der Plattformarbeiter*innen weltweit stark angestiegen und hat inzwischen 150 Millionen überschritten. Sie üben eine immer vielfältigere Palette an Berufen aus: VTC-Fahrer, Essenslieferantinnen, Haushaltshilfen, Content-Moderatorinnen, Clickworker für das Training von KI-Anwendungen, Hausangestellte usw. Obwohl sie einen wachsenden Teil der weltweiten Arbeitskräfte ausmachen, sind sie grösstenteils von traditionellen Arbeitsrechten und -schutzmassnahmen ausgeschlossen.
Historische Debatte bei der ILO, Protest in Genf
Die Internationale Arbeitsorganisation verhandelt derzeit über eine Konvention zur Plattformarbeit. Aus diesem Anlass haben heute Arbeiter*innen aus 28 Ländern eine öffentliche Aktion organisiert, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen und eine starke Konvention zu fordern, die ihren Bedürfnissen gerecht wird. Die ganze Woche über veranstalten sie in Genf eine parallele Konferenz mit dem Titel: „Gig Workers United: Reimagining Global Justice in the Era of AI and Emerging Platform Capitalism“ (Plattformarbeiterinnen vereint: globale Gerechtigkeit im Zeitalter von KI und aufkommendem Plattformkapitalismus neu denken).
Unia und Solidar Suisse unterstützen die Forderungen
Die Gewerkschaft Unia und Solidar Suisse unterstützen die Anliegen der Beschäftigten und fordern die ILO auf, folgende Massnahmen zu ergreifen:
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unverzüglich eine starke Konvention mit klaren Empfehlungen zu verabschieden, die den Mitgliedstaaten als Leitlinie dienen;
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von den Arbeitgebern zu verlangen, dass sie den Verhandlungsprozess nicht weiter blockieren;
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Plattformarbeiter*innen als vollwertige Angestellte anzuerkennen und Plattformunternehmen als Arbeitgeber zur Verantwortung zu ziehen;
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so viele Plattformarbeiter*innen wie möglich in die formellen Verhandlungen einzubeziehen.
«Wir sind stolz, so viele Graswurzel-Führungspersönlichkeiten aus dem globalen Süden willkommen zu heissen. Es ist entscheidend, Räume zu schaffen, in denen gewöhnliche Arbeiter*innen an Orten der Macht gehört werden. Wir hoffen, dass diese Aktion zur Schaffung unverzichtbarer Standards bei der ILO beiträgt, und rufen die Schweizer Regierung dazu auf, diese neue Konvention zu unterstützen», sagt Roman Künzler, Sektorleiter Logistik und Transport bei der Gewerkschaft Unia, nach der heutigen Aktion.
Für weitere Informationen:
Roman Künzler, Bereichsleiter Transport und Logistik Unia, +41 79 403 22 30
Anja Ibkendanz, Solidar Suisse, +41 44 444 19 75
Philipp Zimmermann, Unia-Sprecher, +41 76 317 56 49