Beitragsinformationen

Privatjets, Yachten, Investitionen: Die Emissionen der Reichen treiben unseren Planeten an den Rand des Zusammenbruchs und verschärfen die Ungleichheit. Der neue Oxfam Bericht «Carbon Inequality Kills» zeigt erschreckend deutlich auf, dass die reichsten 1% der Welt unverhältnismässig zur Erderwärmung beitragen. Auch in der Schweiz: Die Milliardäre von Holcim, MSC Cruises und Co. sind landesweit die grössten Verschmutzer.

Die Superreichen verursachen nicht nur übermässige Emissionen durch ihren luxuriösen Lebensstil, sondern insbesondere auch durch ihre Investitionen in klimaschädliche Industrien wie fossile Brennstoffe, Zement und Bergbau. Der Bericht warnt: Wenn die Welt die derzeitigen Emissionen beibehält, wird das verbleibende CO2-Budget, das notwendig ist, um die Erderwärmung unter 1,5°C zu halten, bis Januar 2029 aufgebraucht sein. 

Auf bestem Weg zu irreversiblen Schäden

Der Bericht zeigt auf, dass das reichste 1% der Weltbevölkerung für 16% der globalen CO2-Emissionen verantwortlich ist – mehr als die ärmsten zwei Drittel der Menschheit zusammen. Diese Emissionen verursachen in der Weltwirtschaft Verluste in Billionenhöhe, führen zu enormen Ernteausfällen und zu Millionen von vorzeitigen Todesfällen und sie führen uns alle auf den Weg zu irreversibler und katastrophaler globaler Erwärmung. 

Privatjets und Superyachten sind ein Symbol für extreme Ungleichheit und massive Umweltbelastung. Obwohl nur 2 bis 4% der Weltbevölkerung international fliegen, verursacht 1% die Hälfte der Flugemissionen. Schätzungsweise beträgt der durchschnittliche jährliche CO2-Fussabdruck jeder der Yachten 5’672 Tonnen. Dies entspricht den Emissionen einer durchschnittlichen Person weltweit über einen Zeitraum von 860 Jahren. Die Emissionen, die durch Investitionen der Superreichen entstehen, sind noch viel höher: Die reichsten 1% kontrollieren 43% der globalen Finanzanlagen und beeinflussen massgeblich die grössten, oft stark umweltbelastenden Unternehmen der Welt. Fast 40% der von Oxfam analysierten Investitionen der reichsten 50 Milliardäre liegen in stark verschmutzenden Industrien wie Öl, Bergbau, Schifffahrt und Zement. Diese Industrien tragen massiv zur globalen Erwärmung bei. Besonders besorgniserregend: Viele der Unternehmen, in die diese Milliardäre investieren, blockieren aktiv Klimapolitik, indem sie gegen notwendige Regulierungen lobbyieren.

Die Schweizer Milliardäre

Solidar Suisse hat exklusiv die Zahlen aus der Schweiz: Schweizer Milliardäre belasten mit ihrem Luxuskonsum das Klima überdurchschnittlich stark und sind in Branchen investiert, die massgeblich zur Erderwärmung beitragen – allen voran Schifffahrt, Zement und Rohstoffe.

  • Luxusemissionen Die Luxus-Emissionen (Emissionen von Superyachten und Privatjets) eines Schweizer Milliardärs sind 300-mal höher als die durchschnittlichen Emissionen einer Schweizer Person. Sie stossen in knapp zwei Stunden so viel aus, wie das ärmste 1% der Welt in einem ganzen Jahr.
  • Investitionsemissionen Mit ihren Kapitalanteilen und Investitionen verursachen Schweizer Milliardäre im Schnitt 9,8 Millionen Tonnen CO2 Emissionen pro Jahr. Als alleiniger Eigentümer von MSC Cruises übertrifft Gianluigi Aponte diesen Durchschnitt deutlich mit 33,88 Millionen Tonnen CO2. An zweiter Stelle mit 5,31 Millionen Tonnen CO2 folgt Thomas Schmidheiny mit seinen Holcim-Anteilen. Holcim, mit Sitz in Zug, gehört zu den grössten Baustoffproduzenten der Welt.
  • Gesamtemissionen Die Emissionen von drei der reichsten Menschen in der Schweiz, die von Investitionen, Privatjets und Superjachten stammen, sind höher als die Verbrauchsemissionen der ärmsten 44 Millionen Menschen der Welt zusammen.

Die reichsten 10% der Welt sind für 50% der CO2-Emissionen verantwortlich: Anteil der globalen Emissionen nach Einkommensgruppe. ©Oxfam

Was ist zu tun? 

Es braucht radikale Massnahmen, um die Klimakrise und die zunehmende Ungleichheit zu bewältigen. Oxfam und Solidar Suisse fordern, dass die Emissionen der Superreichen schnell und radikal reduziert werden. Die Schweiz als Finanzzentrum und Heimat vieler Millionäre und Milliardäre kann dabei eine Vorreiterrolle spielen.  

  1. Besteuerung von Investitionen in klimaschädliche Industrien: Eine höhere Steuer auf Vermögenseinkünfte aus umweltbelastenden Industrien könnte den Anreiz für Investitionen in fossile Brennstoffe und ähnliche Industrien verringern. Solche Steuern könnten direkt zur Finanzierung von Klimaschutzprojekten verwendet werden.
  2. Besteuerung von CO2-intensivem Luxus: Private Jets, Superyachten und SUVs tragen massiv zu den CO2-Emissionen der reichsten 1% bei. Eine spezielle Steuer auf diese CO2-intensiven Luxusgüter könnte helfen, den Konsum zu drosseln und gleichzeitig Einnahmen für den Klimaschutz zu generieren.
  3. Strengere Regulierung der Finanzwirtschaft: Als globales Finanzzentrum sollte die Schweiz sicherstellen, dass Vermögensverwalter*innen ihre Investitionen vollständig transparent machen und Verantwortung für die damit verbundenen CO2-Emissionen (Scope 1-3) übernehmen. Verbindliche Regeln sollten vorschreiben, dass Finanzinstitute Klimarisiken in ihre Investitionsentscheidungen einbeziehen und schrittweise aus fossilen Brennstoffen und anderen umweltschädlichen Industrien aussteigen.
  4. Erhöhung der globalen Klimafinanzierung: Die Schweiz und andere Länder des globalen Nordens sollten ihre Beiträge zur globalen Klimafinanzierung erhöhen, um die Länder, die am stärksten von der Klimakrise betroffen sind, zu unterstützen.

Der Oxfam-Bericht macht deutlich: Ohne eine drastische Reduktion der Emissionen der Superreichen – sowohl durch ihren Konsum als auch durch ihre Investitionen – können wir die Klimakrise nicht bewältigen. Die Schweiz, als Heimat vieler Milliardäre und globales Finanzzentrum, muss Verantwortung übernehmen und Massnahmen ergreifen, um diese Ungleichheiten zu beseitigen. 

Beitragsinformationen

Kommentare

0 Kommentare anzeigen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Zurück nach oben