Kambodscha: Sichere Migration für Frauen

Hunderttausende Menschen verlassen jedes Jahr Kambodscha auf der Suche nach Arbeit – viele davon illegal über die Grenze nach Thailand. Besonders Frauen sind dabei extrem gefährdet: Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung, Schuldknechtschaft und Gewalt gehören zur traurigen Realität vieler Migranti*nnen. Solidar Suisse unterstützt gemeinsam mit dem Cambodian Women’s Crisis Center (CWCC) zurückgekehrte Migrant*innen mit Schutz, psychosozialer Hilfe und wirtschaftlichen Perspektiven.

Prekäre Arbeitsmigration, hohe Risiken

Kambodscha gehört zu den ärmsten Ländern Südostasiens. Mehr als eine Million kambodschanische Arbeitsmigrant*innen – rund 40 % davon Frauen – arbeiten in Thailand, viele ohne offizielle Dokumente. Sie werden häufig Opfer von Ausbeutung, Zwangsarbeit oder Menschenhandel, insbesondere in der Fischerei, Landwirtschaft, im Bausektor oder als Hausangestellte, Dienstleistende im Tourismus-Sektor oder als Sex-Arbeiterinnen.

Die Region Banteay Meanchey an der thailändischen Grenze ist ein Hotspot der Migration. Täglich werden hier bis zu 100 Migrant*innen abgeschoben – oft ohne Papiere, Geld oder Unterstützung. Besonders Frauen sind zusätzlich sexualisierter Gewalt und extremer wirtschaftlicher Unsicherheit ausgesetzt. In Kambodscha fehlen zudem effektive staatliche Schutzmechanismen, obwohl rechtliche Grundlagen bestehen. Grenzpolizei und lokale Behörden sind oft ungenügend geschult, und die Umsetzung der Gesetze bleibt mangelhaft.

Hilfe, Rechte und Perspektiven für zurückgekehrte Migrant*innen

Solidar Suisse setzt sich gemeinsam mit der Partnerorganisation Cambodian Women’s Crisis Center (CWCC) für den Schutz und die Stärkung von Arbeitsmigrant*innen in der Provinz Banteay Meanchey im Nordwesten Kambodschas ein. Diese Grenzregion zu Thailand ist ein zentraler Transitpunkt für Migrant*innen – täglich werden dort im Schnitt 50 bis 100 Menschen ohne gültige Papiere aus Thailand abgeschoben. Viele sind traumatisiert, mittellos und benötigen dringend Schutz und Unterstützung.

CWCC betreibt in der Grenzregion eine Notunterkunft, in der Betroffene vorübergehend unterkommen können. Sie erhalten dort psychologische Betreuung, rechtliche Beratung sowie Unterstützung bei der sozialen Absicherung und Wiedereingliederung in ihre Herkunftsgemeinden. In Schulungen und Mentoring-Programmen werden insbesondere Frauen befähigt, eigene Kleinstunternehmen aufzubauen – eine Alternative zur riskanten Rückkehr in die Migration. Parallel dazu wurden in 16 Gemeinden lokale Schutznetzwerke aufgebaut. Diese Gruppen informieren über sichere Migration, Arbeitsrechte, Gleichstellung und Gewaltprävention – auch an Schulen. Sie beraten potenzielle Migrant*innen, begleiten Rückkehrende und leiten besonders gefährdete Personen an spezialisierte Dienste weiter. Allein 2024 wurden auf diesem Weg über 2’500 Menschen direkt erreicht.

Gemeinsame Kochen in der Notunterkunft von CWCC Gemeinsame Kochen in der Notunterkunft von CWCC

Gemeinsames Kochen in der Notunterkunft des Cambodian Women Crisis Centre © Solidar Suisse

Zusammenarbeit mit den Behörden

Obwohl die Gesetzgebung punkto Menschenhandel in Kambodscha relativ fortschrittlich ist, hapert es mit der Umsetzung. Grenzpolizist*innen und lokale Behörden sind oft ungenügend ausgebildet. Daher wird mit diesen Verantwortlichen eng zusammengearbeitet.

Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist die enge Zusammenarbeit mit lokalen Behörden. Obwohl Kambodscha gesetzliche Grundlagen zur Bekämpfung von Menschenhandel hat, fehlt es an der konsequenten Umsetzung. Grenzpolizisten und lokale Verantwortungsträgerinnen sind oft unzureichend geschult. CWCC sensibilisiert diese Akteure gezielt, bindet sie in Trainings ein und stärkt ihre Rolle im Schutz betroffener Menschen. Als aktives Mitglied im Nationalen Komitee zur Bekämpfung von Menschenhandel (NCCT) bringt CWCC Projekterfahrungen direkt in politische Prozesse ein – auf nationaler Ebene ebenso wie über das Mekong Migration Network auf regionaler und ASEAN-Ebene.

Spenden für Frauen in Kambodscha

Mit Ihrer Spende unterstützen Sie Notunterkünfte sowie psychologische und soziale Beratung in Kambodscha und weiteren frauenspezifischen Projekten von Solidar Suisse.

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