Für mehr Menschlichkeit im Mittelmeer
Wir dürfen nicht wegschauen, wenn Geflüchtete ertrinken
In den letzten acht Jahren hat die zivile Seenotrettungsorganisationen SOS Humanity über 36'000 Menschen auf einer der tödlichsten Fluchtrouten der Welt gerettet. Direkt vor der Haustüre Europas. Damit auch die Schweiz nicht wegschaut, bitten wir um Ihre Unterstützung: Denn kein Mensch begibt sich grundlos in Lebensgefahr.
Die Genfer Flüchtlingskonvention verbietet die Zurückweisung von Geflüchteten in ein Land, in dem ihr Leben oder ihre Freiheit bedroht sein könnte. Libyen, Tunesien und andere nordafrikanische Staaten erfüllen die Kriterien des sicheren Ortes derzeit nicht. Auch die Pflicht zur Hilfeleistung auf See ist im Seevölkerrecht festgeschrieben: Gerettet werden müssen alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Status, ihrer Religion oder ihres Geschlechts. Retten müssen alle Schiffe in der Nähe eine Seenotfalls, die dazu in der Lage sind. Staaten sind ihrerseits verpflichtet, Seenotrettung zu koordinieren.
Mehr als 28’000 Tote im Mittelmeer seit 2014 zeigen jedoch, dass dort zu wenige Rettungsschiffe im Einsatz waren und sind. Auch unsere Partner*innen von SOS Humanity müssen immer wieder erleben, wie staatliche Akteur*innen ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen umgehen und Menschenrechte systematisch ignorieren. Sie alarmieren staatliche Rettungsleitstellen häufig nicht über Seenotfälle, obwohl sie dies tun müssten. Bis Juni 2018 übernahm Italien die Koordination von Seenotfällen im zentralen Mittelmeer, seither unterliegt die Koordination der Rettungseinsätze offiziell den libyschen Behörden. Die libysche Rettungsleitstelle ist jedoch in der Regel nicht erreichbar und Notrufe werden häufig nicht beantwortet. Damit verzögert sie Rettungen und Menschenleben stehen auf dem Spiel.