Superreiche im Milliardenrausch, die Hälfte der Weltbevölkerung wird ärmer
Die Vermögen der MilliardärInnen sind im vergangenen Jahr um zwölf Prozent (durchschnittlich 2,5 Milliarden US-Dollar pro Tag) gestiegen, während die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung elf Prozent (durchschnittlich 500 Millionen US-Dollar pro Tag) verloren hat. Dies geht aus dem neuesten „Public Good or Private Wealth“-Bericht der Entwicklungsorganisation Oxfam hervor. Auch in der Schweiz gab es eine weitere Zunahme der Ungleichheit, und die Vermögen der Superreichen sind stark gewachsen. Solidar Suisse engagiert sich gemeinsam mit Oxfam für eine faire Besteuerung von Konzernen und Vermögenden, um die Ungleichheit zu reduzieren.
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Solidar Suisse
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Der Bericht „Public Good or Private Wealth“ zeigt den Zusammenhang zwischen der Vermögensakkumulation der Reichsten und der Unterfinanzierung des Service Public in den Bereichen Bildung, Gesundheit und sozialer Sicherung auf – was wiederum zu Ungleichheit führt. Darunter leiden Frauen und Mädchen ganz besonders.
- In den zehn Jahren seit der Finanzkrise hat sich die Zahl der MilliardärInnen weltweit nahezu verdoppelt. Allein im vergangenen Jahr sind ihre Vermögen um rund 900 Milliarden US-Dollar gewachsen – das sind 2,5 Milliarden Dollar pro Tag.
- Gleichzeitig konnten sich weniger Menschen aus extremer Armut befreien: Seit 2013 nimmt die extreme Armut nur noch halb so schnell ab wie zuvor. In Teilen Afrikas steigt die extreme Armut sogar wieder an.
- Soziale Ungleichheit trifft vor allem Frauen: Im weltweiten Durchschnitt besitzen Männer 50 Prozent mehr Vermögen als Frauen. Gleichzeitig sind die Löhne von Frauen 23 Prozent tiefer und sie leiden überprportional unter den Mängeln im Gesundheits- und Bildungsbereich. Pro Jahr leisten Frauen zudem unbezahlte Pflege- und Sorgearbeit im Wert von zehn Billionen US-Dollar.
- Regierungen weltweit haben Konzerne und Vermögende mit fetten Steuergeschenken beglückt: In reichen Ländern sind zwischen 1970 und 2013 die Spitzensteuersätze auf Einkommen von durchschnittlich 62 auf 38 Prozent gefallen. Die Schweiz hat mit ihrer Tiefsteuerpolitik für Unternehmen wesentlich zum internationalen Steuerwettbewerb und der Verstärkung der Ungleichheit beigetragen.
- Investitionen in gebührenfreie Bildungs- und Gesundheitsangebote sind das beste Mittel gegen soziale Ungleichheit.
Ungleichheit in der Schweiz
Auch in der Schweiz zeigt sich eine wachsende Ungleichheit der Vermögen: Das reichste Prozent der SchweizerInnen besitzt inzwischen annähernd ein Drittel (28,7 Prozent) und die reichsten fünf Prozent knapp die Hälfte (48,95 Prozent) aller Vermögen. Die 36 MilliardärInnen der Schweiz steigerten ihr Vermögen im letzten Jahr um satte 15 Prozent auf 123,8 Milliarden US-Dollar. Damit könnten sie den Finanzhaushalt der Eidgenossenschaft fast zwei Jahre lang alleine stemmen.
Steuervermeidung in der Schweiz stoppen
Solidar Suisse fordert von der Schweizer Regierung eine Politik, welche die angemessene Besteuerung von Vermögenden und Konzernen möglich macht. Damit der Staat soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung gewährleisten kann, müssen Konzerne und Superreiche einen fairen Beitrag zur Finanzierung des Gemeinwesens leisten. Internationale Steuervermeidung darf kein Geschäftsmodell mehr sein: Konzerne müssen mit weltweiten Mindeststeuersätzen zu einer ausreichenden Finanzierung von öffentlichen Diensten beitragen. Zur Durchsetzung von Mindeststeuersätzen braucht es politischen Willen und Transparenz – etwa durch eine öffentliche länderbezogene Berichterstattung von Konzernen über ihre Gewinne und die darauf gezahlten Steuern.
Redaktioneller Hinweis
Bezugszeitraum: Die Berechnungen von Oxfam beruhen auf den aktuellsten verfügbaren Statistiken. Daten, die sich auf das Vermögen verschiedener Anteile der Weltbevölkerung (ärmere Hälfte, reichstes Prozent) beziehen, stammen aus dem Credit Suisse Wealth Databook und zeigen die Entwicklung zwischen Juni 2017 und Juni 2018. Die Zahlen zu MilliardärInnen beziehen sich auf die jährliche Forbes-Milliardärsliste und bilden den Zeitraum zwischen März 2017 und März 2018 ab.
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