In Bolivien erleben sieben von zehn Frauen mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt – am häufigsten durch den eigenen Partner. Solidar Suisse kämpft für das Recht von Frauen auf ein Leben ohne Gewalt.
Gewalt und Frauenmorde
In Bolivien ist der Machismo weit verbreitet und damit die Haltung, dass Männer das Recht haben, über Frauen zu bestimmen – auch mit Gewalt.
Die Zahl der Frauenmorde ist sehr hoch: Mehr als hundert Frauen werden pro Jahr umgebracht. Aufgrund der drastischen Gewaltrate wurde 2013 ein Gesetz eingeführt, das Frauen ein Leben ohne Gewalt garantieren soll. Dank der besseren rechtlichen Situation erstatten nun mehr Frauen Anzeige. Doch ein Leben ohne Gewalt ist für viele Frauen nach wie vor nicht Realität.
Mehr als
100
Frauen werden in Bolivien jedes Jahr ermordet.
Junge Frau in Bolivien engagiert sich gegen Gewalt an Frauen.
Rechtsberatung und Prävention
Im Kampf gegen Gewalt an Frauen setztSolidarSuisse auf kreative Präventionskampagnen – zum Beispiel eine symbolische Impfung gegen Gewalt oder Workshops für Männer, in denendas vorherrschende Männlichkeitsbild herausgefordert wird –und kostenlose Rechtsberatungsstellen (SLIM) für Betroffene. Die SLIM unterstützen Frauen, sich gegen Gewalt zu wehren und arbeiten in Netzwerken mit Behörden, Schulen, Gesundheitszentren und Basisorganisationen zusammen. Mit dieser mehrgleisigen Strategiewerden die Grundlagen geschaffen für den gesellschaftlichen Wandel: weg von einer Kultur des Machismo hin zu Gewaltprävention, Emanzipation und Strafverfolgung.
Unterstützung während des Lockdowns
Während der Corona-Lockdowns waren Frauen vermehrt Gewalt ausgesetzt, getrauten sich jedoch weniger, Anzeige zu erstatten.Solidar Suisse lancierte zusammen mit den auf häusliche Gewalt spezialisierten Polizeikräften eine Gratis-Hotline. So konnten Frauen in Notsituationen trotz Ausgangssperre Hilfe holen. Über soziale Medien, Radio, Plakate und Apps wurden über drei Millionen Menschen erreicht – auch in kleinen Dörfern, die während der Quarantäne kaum zugänglich waren.
Dieses Projekt wird von der DEZA und dem SRK unterstützt.
«Da die Frauen mit dem Täter unter einem Dach leben, sind sie im Lockdown seiner Kontrolle permanent ausgesetzt. Wenn sie Anzeige erstatten, ist die Gefahr noch grösser, dass sie Gewalt erfahren oder sogar umgebracht werden.»
Tragfähige Strukturen gegen Gewalt
Die Arbeit von Solidar Suisse hat einiges bewirkt: In 80 bolivianischen Gemeinden im ganzen Land gibt es nun Netzwerke, die betroffenen Frauen Beratung, Schutz und Entschädigung bieten – von Fachkräften wie Anwält*innen, Psycholog*innen und Sozialarbeiter*innen. Ausserdem kooperiert Solidar Suisse in Bolivien mit speziell geschulten Polizeieinheiten.
Spenden für Frauenrechte
Mit Ihrer Spende unterstützen Sie den Kampf der bolivianischen Frauen für ein Leben ohne Gewalt.
