Jahresbericht 2021

Kraftvoll dranbleiben

Entdecken Sie hier unsere Highlights von 2021 oder sehen Sie sich den Jahresbericht und den Finanzbericht als PDF an (unten).

Intern Vertriebene in alle Projekte integrieren

Nadine Weber, Leiterin des Programms Burkina Faso, erzählt, warum inzwischen in fast allen Projekten humanitäre Bedürfnisse befriedigt werden müssen.

Was war 2021 das grösste humanitäre Problem in Burkina Faso?
Die intern Vertriebenen: Letztes Jahr hat ihre Zahl um eine halbe Million zugenommen, Ende Jahr waren bereits eineinhalb Millionen Menschen vor der bewaffneten Gewalt geflohen. Gemäss Schätzungen der Uno sind 3,5 Millionen Menschen dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Wegen fehlender Ressourcen kommt es zu Spannungen zwischen Gastgemeinschaft und Vertriebenen. Um die Integration zu fördern, haben wir Module zu Interkulturalität und gewaltfreier Kommunikation entwickelt. Für die Vertriebenen müssen Perspektiven geschaffen werden, ohne die Ansässigen zu konkurrenzieren. Wir sind dabei, eine Kurzausbildung samt Starthilfe für Geflüchtete aufzubauen. Mit Studien evaluieren wir, welche neuen Modelle, Berufe, Angebote es vor Ort braucht. Das ist wichtig, damit wir mit unseren Tätigkeiten nicht unbeabsichtigt Schaden anrichten.

Wie ist die Situation der intern Vertriebenen?
Sehr unterschiedlich. Manche konnten das Wichtigste mitnehmen und sind bei Verwandten untergekommen. Andere mussten überstürztfliehen, ihr Hab und Gut zurücklassenund haben keine Familienangehörigen. Wie sollen sie sich ernähren? Sie sind auf das Wohlwollen der Bevölkerung angewiesen, brauchen Essen, Unterkunft, eine Existenzgrundlage, Schutz. Frauen mit und ohne Kinder sind am meisten gefährdet.

Wie unterstützt die Regierung die Vertriebenen?
Sie ist überfordert. Es gibt aber eine enge Zusammenarbeit mit den grossen Akteur*innen für humanitäre Hilfe. Wir ergänzen bestehende Programme zur Verteilung von Nahrungsmitteln mit unseren längerfristigen Bildungs- und Landwirtschaftsprojekten. Das Problem ist jedoch, dass der enorme Bedarf von der internationalen Gemeinschaft völlig unterfinanziert ist.

Gemeinden sind solidarisch

Solidar Suisse unterstützt die Gastgemeinden dabei, die Kinder von Vetriebenen in die Schule zu integrieren.

Welche Projekte für humanitäre Hilfe hat Solidar Suisse letztes Jahr umgesetzt?
Wir haben Brunnen gebohrt, Kantinen von Schulen, die vertriebene Kinder aufgenommen haben, mit Nahrungsmitteln versorgt, Vertriebene beim Bau von Infrastruktur mitarbeiten lassen, sie geschult und in Landwirtschaftsprojekte integriert.

Wie beeinträchtigt die prekäre Sicherheitslage die humanitäre Arbeit von Solidar Suisse?
Das Schwierigste ist, dass wir keinen Zugang mehr haben zu gewissen Regionen im Norden und mittlerweile auch im Westen und Osten.

Gibt es konkrete Drohungen?
Die Bedrohung ist eher unterschwellig, aber sie macht Angst. Bis jetzt ist zum Glück keiner*m Mitarbeiter*in von Solidar etwas geschehen. Wir haben ein Sicherheitsdispositiv, um das Risiko zu minimieren und die Arbeit überhaupt zu ermöglichen. Es ist eine komplexe Krise: die Auswirkungen des Klimawandels, die Armut, die mangelnde Sicherheit – alles spielt zusammen, wir können nicht etwas angehen ohne die anderen Themen zu berücksichtigen.
Hingegen hatten Ende Jahr 3280 Schulen geschlossen, weil das Lehrpersonal bedroht wurde oder geflüchtet ist. Das sind 13 Prozent aller Schulen im Land. Mehr als eine halbe Million Schüler*innen und fast 15’000 Lehrer*innen sind davon betroffen.

Welche Auswirkungen hat der Militärputsch von Ende Januar auf die Arbeit von Solidar Suisse?
Die Krise im Land hat sich durch den Machtwechsel nicht gelöst. Wir hoffen nun, dass sich rasch eine demokratische Lösung im Konflikt finden lässt.

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