Desaströses
Fussballfest

Die Fussball-Weltmeisterschaft in Qatar ist begleitet von viel Kritik. Fussballverbände und Politiker*innen aus aller Welt legten bereits öffentlich ihren Boykott oder zumindest Protest ein. Solidar Suisse kritisiert die FIFA bereits seit 2010 für ihre Menschenrechtsverletzungen, erinnert an die Bauzeit der Fussballpaläste und fordert gemeinsam mit anderen NPOs 440 Mio. Dollar Schadensersatz für die ausgebeuteten Arbeiter*innen und die Familien der Verstorbenen.

Begonnen bei der WM-Vergabe an den arabischen Zwergstaat 2010, bei der Korruption der Haupttenor war, über die neuen Stadien, die auf Menschenrechtsverletzungen und Tod gebaut sind, bis hin zu Frauenfeindlichkeit und Homophobie: Qatar 2022 ist eine Skandal-WM, die so nie stattfinden dürfte.  

Seit 2010 haben Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften und Medien immer wieder die Menschenrechtsverletzungen in Qatar dokumentiert. Im Fokus standen dabei oft die Wanderarbeiter*innen, die unter Lohndiebstahl, hohen Rekrutierungsgebühren oder der Beschlagnahmung von Reisepässen litten und ihre Suche nach einem besseren Leben im schlimmsten Fall mit dem Tod bezahlten. Weltweit fokussieren Recherchen und Berichte auf den Staat Qatar und die Fifa als Ausrichterin der WM 2022 als Verantwortliche für die desaströsen Zustände. Aufgrund des öffentlichen Drucks hat auch die Fifa mit Verhandlungen hinter den Kulissen dazu beigetragen, dass Qatar mehrere Reformen eingeleitet hat, wie die Abschaffung des Kafala-Systems, das Arbeitnehmenden aus dem Ausland praktisch alle Rechte nimmt. Die Bilanz der Menschenrechtsorganisationen und -experten ist dennoch ernüchternd. Ihre Botschaften an die Fifa und Qatar gehen alle in dieselbe Richtung: Reformen auf dem Papier allein reichen nicht, sie müssen auch umgesetzt werden. Und es braucht unabhängige Kontrollen – und zwar auf allen Ebenen. 

Die Gewerkschaft Bau- und Holzarbeiter Internationale (BWI) begrüsst in einem offenen Brief die Fortschritte Qatars in den letzten Jahren.  Doch sie macht auch deutlich, dass die bisherigen Errungenschaften im Arbeiterschutz fragil sind und der Einsatz der Fifa gefordert ist. Vom qatarischen Staat fordert sie die Einrichtung eines «Zentrums für Arbeitsmigranten», das Arbeitnehmer*innen und ihre Vertreter dabei unterstützen soll, ihre Rechte zu verteidigen. 

unser Video zur WM 2018 in Russland ist leider immer noch aktuell:

Künstlerische Protestaktion vor dem Fifa-Hauptsitz in Zürich am Tag der Gruppenauslosung der WM in Qatar.

Die Fifa und Menschenrechte

Solidar Suisse arbeitete zwischen 2010 und 2018 sehr aktiv auf dem Thema faire Weltmeisterschaften und hat sich für die Rechte von Arbeitnehmer*innen in den Austragungsländern Südafrika, Brasilien und Russland eingesetzt. Wir haben die Fifa in zahlreichen Kampagnen dazu aufgefordert, für die Einhaltung der Menschenrechte vor und während der Weltmeisterschaften zu sorgen. Heute unterstützen wir andere Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaften, die aktiv an diesem Ziel arbeiten.

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