Letztes Jahr wurden in Indonesien laut offiziellen Angaben 338’496 Frauen Opfer von Gewalt.  Doch es zeigt sich ein Silberstreifen am Horizont: Endlich wurde ein Gesetz gegen sexuelle Gewalt verabschiedet – ein Meilenstein für die Frauenbewegung in Indonesien.

Als Mitarbeiterin von Solidar Suisse setze ich mich für die Rechte von Arbeiter*innen ein. Ausserdem engagiere ich mich im Frauennetzwerk Simpul Puan, was auf Deutsch so viel heisst wie Frauen-Knotenpunkt. Am 4. März haben wir in Dago Elos die Kampagne zum Frauentag mit Morgengymnastik, Performances, Musik und öffentlichen Diskussionen gestartet. Dagos Elos ist eine der vielen Regionen von Bandung, 150 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Jakarta, die von Landkonflikten und Zwangsräumungen betroffen sind. Seit sieben Jahren führen hier Frauen den Kampf für den Erhalt des Lebensraums ihrer Communitys an. Sie setzen sich gegen Diskriminierung und Gewalt an Genderminoritäten und Menschen mit Behinderung ein und kämpfen gegen Umweltzerstörung, Landgrabbing und Ausbeutung am Arbeitsplatz.

Protest vor dem Gouverneurssitz
Am 8. März findet ein Protestmarsch zum Sitz des Governeurs von Westjava statt. Konkret fordert Simpul Puan zum Beispiel, dass die indonesische Regierung endlich ein Gesetz zum Schutz von Hausangestellten verabschiedet, das seit 19 Jahren hängig ist. Es wurde eine Bühne aufgebaut für die Reden diverser Organisationen sowie Stände mit Essen, Büchern, Secondhand-Kleidern, Musik und Kunstperformances.

Der diesjährige Protest steht unter dem Zeichen von Solidarität, gegenseitiger Unterstützung und Inklusion. Für Amoi Tanjung*, eine Repräsentantin von Simpul Puan, bedeutet dies, zu versuchen, sich gegenseitig zu verstehen und zu unterstützen, auch wenn sich die Kämpfe unterscheiden. Der Protest soll so zugänglich wie möglich sein und jede Frau und Minderheit einschliessen. «Den Staat hat die Unterdrückung von Frauen nicht nur gleichgültig gelassen, sondern seine Politik hat es Unternehmen und Leuten an der Macht auch erlaubt, Arbeiterinnen zu misshandeln und uns unseren rechtmässigen Lebensraum sowie Ressourcen zu rauben», stellt Tanjung fest. «Aber wir wissen, dass unsere Probleme die gleichen Wurzeln haben und der Schlüssel zu unserer Kraft in unserer Einigkeit liegt. Wir können nur gemeinsam etwas erreichen.»

* Name geändert