Geschichte von Solidar Suisse

Solidar Suisse wurde 1936 als Schweizerisches Arbeiterhilfswerk (SAH) vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund und der SP Schweiz gegründet. Das SAH war eines der ersten Schweizer Hilfswerke, das Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe leistete. Seit 2005 ist die Auslandabteilung des SAH eine eigenständige Organisation und heisst heute Solidar Suisse.

Gründungszeit ab 1936

In den Anfangsjahren unterstützte das SAH bedürftige Arbeiter*innenfamilien in der Schweiz und im Ausland. Zudem leistete das Hilfswerk humanitäre Hilfe für die Opfer des spanischen Bürgerkriegs und betreute Flüchtlingskinder aus Spanien in der Schweiz. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde das SAH noch stärker in der Flüchtlingshilfe aktiv. Mit der Aktion «Colis Suisse» verschickte die Organisation ab 1940 Lebensmittelpakete in verschiedene Flüchtlingslager Europas.

Pionier*innen der Schweizer Entwicklungs- zusammenarbeit

1949 leistete das SAH erstmals Nothilfe nach einem grossen Erdbeben in Griechenland und ab Mitte der 50er Jahre startete das SAH Berufsbildungsprojekte in Tunesien und Algerien. Weitere grössere Hilfsaktionen gab es 1957 für algerische Flüchtlinge in Marokko und 1971 für die Opfer des indisch-pakistanischen Krieges. Ab 1974 war das SAH auch in Burkina Faso aktiv. Solidar Suisse setzt die Entwicklungszusammenarbeit in Westafrika bis zum heutigen Tag fort.

Für faire Arbeit und gegen extreme Ungleichheit

Seit vielen Jahrzehnten vertritt Solidar Suisse die Interessen der arbeitenden Bevölkerung und der weltweit Entrechteten.

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Projekte und Kampagnen von Solidar Suisse

Mit Projekten für faire Arbeit und demokratische Beteiligung kämpft Solidar Suisse gegen extreme Ungleichheit. Seit 2008 engagiert sich Solidar Suisse mit Kampagnen in der Schweiz für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Ausland.

Kampagnen

Mit dem Solidar-Gemeinderating setzen wir uns seit 2011 für eine nachhaltige öffentliche Beschaffung in der Schweiz ein. Und mit unseren Recherchen in Fabriken Chinas, auf Palmölplantagen in Malaysia oder auf Baumwollfeldern in Burkina Faso, wo Kinder arbeiten, zeigen wir aktuelle Missstände auf und suchen mit den involvierten Schweizer Firmen nach Lösungen. Mit der Konzernverantwortungsinitiative rückte die globale Verantwortung von Schweizer Unternehmen ins Zentrum der politischen Debatte in der Schweiz.

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Einige Erfolge der letzten Jahre

2022
Eine langjährige Forderung der Arbeitnehmervertreter*innen wurde erfüllt: Die Aufnahme von Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz als fundamentales Recht ist nun als Kernarbeitsnorm für die Mitgliedsstatten der ILO verankert – Solidar Suisse arbeitete in einem grossen Netzwerk von Gewerkschaften und NGOs an diesem Erfolg mit. 

Im Rahmen des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine organisiert Solidar Suisse zusammen mit lokalen Grasroot-Bewegungen in Rumänien in nur wenigen Tagen eine Soforthilfe für Geflüchtete aus der Ukraine in mehreren Städten. 

2021
Hunderte Familien der aus Myanmar vertriebenen Volksgruppe der Rohingya verlieren in einem Grossbrand in den Flüchtlingslagern Bangladeschs ihr gesamtes Hab und Gut. Solidar Suisse unterstützt sie mit Soforthilfe und verbessert den Brandschutz in ausgewählten Camps.

Nach einem Hurrikan im Norden Nicaraguas hilft Solidar Suisse beim Wiederaufbau von bäuerlichen Gemeinschaften und schafft hurricanfesten Wohnraum. 

Ein neues Solidar-Projekt startet länderübergreifend in Kambodscha, Thailand, Indonesien, Malaysia, Bangladesch, Indien und Nepal. Ziel ist ein Erfahrungsaustausch zwischen gewerkschaftlichen Basisorganisationen zu ermöglichen, um neue Organisationsformen für den Arbeitskampf in der informellen Wirtschaft zu finden, die den Trend zu immer kleiner werdenden zivilgesellschaftlichen Räumen in Asien berücksichtigen. Zur informellen Wirtschaft gehört auch die schnell wachsende Plattform- oder Gig-Economy, in der scheinbar unabhängige Arbeitskräfte ihre Dienste über Apps anbieten, aber von globalen Tech-Konzernen kontrolliert werden. 

Existenzsichernde Löhne, Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, Verbot von überlangen Arbeitszeiten und Arbeitsverträge: Diese wesentlichen arbeitsrechtlichen Aspekte konnte die öffentliche Hand bis ins Jahr 2020 nicht einfordern, wenn sie im Ausland Uniformen, Pflastersteine oder Computer einkaufte – bei einem Beschaffungsvolumen von 40 Milliarden Franken pro Jahr ist das nicht vernachlässigbar. Das hast sich am 1. Januar 2021 mit dem Inkrafttreten des neuen Beschaffungsgesetzes geländert. Auch dank dem Lobbying der NGO-Koalition öffentliche Beschaffung, der Solidar Suisse angehört, verankert das neue Gesetz nicht nur in einem Zweckartikel die Nachhaltigkeit in ihren drei Dimensionen – sozial, ökologisch und wirtschaftlich. Es enthält auch einen Paragrafen, über die bisherigen ILO-Kernarbeitsnormen hinauszugehen und die erwähnten arbeitsrechtlichen Standards einzufordern und zu kontrollieren. 

2020
Dank unseren gewerkschaftlichen Partnern erkämpfen sich Textilarbeiter*innen in Kambodscha eine teilweise Auszahlung der ausstehenden Löhne.
Solidar Suisse leistet Nothilfe für Arbeiter*innen in Bangladesch, die unter der Covid-19 Krise leiden
Die Mehrheit der Schweizer*innen stimmt für die Konzernverantwortungsinitiative. Diese scheitert einzig am Ständemehr.

2019
Mit Nothilfe schafft Solidar Suisse für 15’000 Menschen in Moçambique Zugang zu Trinkwasser.

2018
Der südafrikanische SolidarPartner CWAO gewinnt zahlreiche Fälle vor den Schlichtungsstellen. Ein Präzedenzentscheid des Verfassungsgerichts verbessert die rechtliche Situation von Temporärarbeiter*innen.

2015–2018
Nach dem grossen Beben in Nepal ermöglicht Solidar Suisse in Zusammenarbeit mit Helvetas 2000 Familien den Wiederaufbau ihrer Häuser.

2017
Die reguläre Arbeitszeit in chinesischen Fabriken wird von sechs auf fünf Tage pro Woche reduziert.

2015
In Pakistan werden Kinderrechte gestärkt und Gewalt gegen Kinder verboten. 

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