Zwei existenzielle Megakrisen

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Klimawandel und soziale Ungleichheit bedrohen das menschliche Leben auf dem Planeten. Wir müssen endlich handeln.

Haben Sie auch den Eindruck, dass Krisen global zunehmen? Damit stehen Sie nicht allein. Expert*innen sprechen von multiplen Krisen: ökologisch, sozial, wirtschaftlich, politisch. Die beiden Megakrisen, die der Gegenwart ihren Stempel
aufdrücken, sind die Klimakrise und die soziale Ungleichheit. Und dabei geht es keineswegs nur um das Hier und Jetzt. Von der Lösung dieser beiden existenziellen Krisen hängt das physische Überleben der Menschheit ab und die Antwort auf die Frage, ob wir fähig sind, in Frieden zusammenzuleben.

Klimakrise trifft die Ärmsten am härtesten

Tatsache ist auch, dass die Menschen, die am wenigsten zur Klimakrise beitragen, am meisten unter ihren Folgen leiden. Die Länder des globalen Südens stossen am wenigsten CO2 aus, sind aber überproportional betroffen von zunehmenden. Hitzewellen und Dürren, zerstörerischen Stürmen, grossflächigen Überschwemmungen, Ernteausfällen und der Ausbreitung von Krankheiten. So geht die Weltbank davon aus, dass Moçambique – eines der ärmsten Länder weltweit – in den nächsten Jahren aufgrund von Klimakatastrophen ein Drittel seines Bruttoinlandproduktes verlieren könnte.

Ausserdem verschärft die Klimakrise die globale Ungleichheit weiter. Die Ungleichheit zwischen Ländern ist um 25 Prozent höher, als es ohne die Auswirkungen des Klimawandels der Fall wäre, besagt eine Studie. Eine andere Untersuchung zeigt, wie die globale Erwärmung die Armut befeuert: Mit jedem zusätzlichen Grad Temperaturanstieg wird die Armut um neun Prozent zunehmen. Global sind etwa 4,5 Milliarden Menschen, also mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung, durch extreme Wetterereignisse gefährdet. Die Hälfte davon lebt in absoluter oder relativer Armut, was sie für die Auswirkungen extremer Wetterereignisse besonders anfällig macht. Investitionen in Prävention und Anpassung an den Klimawandel sowie das Abfedern seiner Folgekosten sind dringend notwendig – aber in vielen Ländern sind die öffentlichen Kassen leer, während der private Reichtum einiger weniger boomt.

Guter Service public und Reichensteuern

Die Klima- und Ungleichheitskrise führt zu immer schärferen Verteilungskonflikten. Diese höhlen die Demokratie aus, Menschen- und Bürgerrechte erodieren. Autoritäre Regierungsformen sind auf dem Vormarsch, sie propagieren «einfache» Lösungen, spielen gesellschaftliche Gruppen gegeneinander aus, reduzieren Solidarität auf den Schutz der einheimischen Bevölkerung, grenzen Migrant*innen und nichtkonforme Gruppen aus und dienen den Interessen der Wohlhabenden.

Wie können wir Gegensteuer geben? Die Lösungsansätze sind bekannt, aber es fehlen ihnen (noch) die politischen Mehrheiten. Es braucht einen guten Service public für alle, das heisst Gesundheits- und Bildungssysteme inklusive Zugang zu Trinkwasser. Noch immer haben vier Milliarden Menschen weltweit (vor allem in Sub-Sahara-Afrika) kein sauberes Wasser. Des Weiteren braucht es eine höhere steuerliche Belastung der Superreichen. Mit den zusätzlichen Staatseinnahmen (Schätzungen gehen von jährlich bis zu 250 Milliarden Dollar aus) könnten dringend notwendige Mittel für die globale Hunger- und Armutsbekämpfung und für Umverteilung generiert werden. Grundlegende Arbeitsrechte – zum Beispiel ein Lohn, der zum Leben reicht, und ein gesundes Arbeitsumfeld – sind ein drittes Mittel, das allen Menschen zugutekommen würde, die sich ihren Lebensunterhalt durch Arbeit verdienen und nicht auf Vermögen in Form von Grundbesitz, Aktien oder gut gefüllten Bankkonten zurückgreifen können. Und last but not least muss die Geschlechterungerechtigkeit bekämpft werden. Frauen leiden mehr als Männer unter Armut, Diskriminierung, Gewalt, den Folgen von Naturkatastrophen. Und Frauen sind global nach wie vor unterrepräsentiert in Parlamenten und Regierungen. In die Bildung und den beruflichen Erfolg von Mädchen und Frauen zu investieren, ist eine Investition in eine gerechtere Zukunft für alle.

Unser Magazin Soli

Ungleichheit spaltet die Gesellschaft, verschärft soziale Spannungen und bedroht die Demokratie. In der aktuellen Ausgabe unseres Magazins geht es unter anderem um Gewalt gegen Frauen in Honduras, ausbeuterische Arbeitsbedingungen auf Palmölplantagen in Malaysia; sie beschreibt die Situation von Fabrikarbeiter*innen in Südostasien, den eingeschränkten Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen in Burkina Faso und wie der Klimawandel die Bäuer*innen in Pakistan und Bangladesch betrifft und zu Ungleichheit beiträgt.

Lesen Sie mehr über Ungleichheit in der neuen Soli und erfahren Sie, was wir dagegen tun!

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