Soziale
Gerechtigkeit

Heute besitzen die reichsten 10 Prozent der Weltbevölkerung mehr als 80 Prozent des globalen Vermögens. 20 Milliardär*innen besitzen etwa gleich viel wie fast 4 Milliarden Menschen – die Hälfte der Menschheit. Das ist nicht nur extrem ungerecht, sondern auch extrem gefährlich. Deshalb kämpfen wir weltweit dagegen an.

Was bedeutet soziale Gerechtigkeit?

Einfach erklärt bedeutet soziale Gerechtigkeit, dass alle Menschen unabhängig von ihrer Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht, finanziellen Situation oder Bildung gleiche Chancen und Lebensbedingungen erhalten. Es geht darum, Güter und Lasten gerecht zwischen den Personen und Gruppen einer Gesellschaft zu verteilen, sowohl in Bezug auf den Zugang zu Ressourcen wie Bildung und Arbeit als auch auf die Entscheidungsprozesse, die deren Verteilung beeinflussen. Die Realisierung sozialer Gerechtigkeit ist jedoch komplex und unterliegt ständigem gesellschaftlichem Wandel. Es gibt keine objektiven Massstäbe dafür; was als gerecht angesehen wird, hängt von den Werten und Überzeugungen einer Gesellschaft ab. In einer gerechten Gesellschaft hätten alle Menschen ähnliche Lebens- und Verwirklichungschancen. In unserer Gesellschaft dominiert jedoch soziale Ungleichheit.

Was ist soziale Ungleichheit?

Weltweit leiden Menschen unter sozialer Ungleichheit, in armen wie in reichen Ländern: Überall gibt es Unterschiede zwischen Menschen in Bezug auf Einkommen, Vermögen und sozialen Status, aber auch in der Verteilung von Ressourcen oder dem Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Arbeitsmöglichkeiten. Soziale Ungleichheit bedeutet, dass bestimmte Teile der Bevölkerung über mehr Ressourcen und Chancen verfügen als andere, was zu einer ungleichen Verteilung von Lebensmöglichkeiten führt und Gruppen vom gesellschaftlichen Leben ausschliesst.
Soziale Ungleichheit ist neben dem Klimawandel die grösste Herausforderung der Gegenwart. Solidar Suisse setzt sich weltweit für eine gerechtere Vermögensverteilung ein. Denn nicht nur bei der Verteilung der Vermögen zeigt sich die soziale Ungleichheit, sondern auch beim Ressourcenverbrauch geht ein Riss durch die Welt: Das reichste Prozent verursacht 15 Prozent der CO2-Emissionen, während die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung nur für sieben Prozent verantwortlich ist, jedoch viel stärker von Klimakatastrophen getroffen wird.

Was sind die Ursachen von sozialer Ungleichheit?

Soziale Ungleichheit entsteht, wenn Ressourcen in einer Gesellschaft so verteilt sind, dass bestimmte Gruppen bessere oder schlechtere Lebens- und Verwirklichungschancen haben als andere.
Eine Ursache für die soziale Ungleichheit zwischen den Ländern des Globalen Südens und Nordens ist die Politik der Deregulierung. In vielen Ländern wurden die Gewerkschaften geschwächt, Sozialleistungen gekürzt und die Progressivität von Einkommenssteuern verringert. Die zunehmende Liberalisierung des Handels und das Entstehen von globalen Wertschöpfungsketten haben die Marktmacht einzelner Unternehmen massiv gestärkt und zu einem globalen Race to the bottom bei den Löhnen geführt. Zugleich hat die Liberalisierung des Finanzsektors massiv dazu beigetragen, die Ungleichheit zu erhöhen.
Der französische Ökonom Thomas Piketty sieht die Hauptursache für die steigende soziale Ungleichheit im unterschiedlichen Wachstum von Vermögen und Einkommen: Wer Geld hat, kann in Aktien oder Immobilien investieren und erhält daraus höhere Einkünfte als Beschäftigte aus ihrer Arbeit.

Wer ist am stärksten von sozialer Ungleichheit betroffen und wieso?

Insgesamt sind Menschen im Globalen Süden stärker von sozialer Ungleichheit betroffen; sie haben meist weniger Zugang zu Ressourcen, Bildung und Chancen und tragen ein höheres Risiko für Armut und Marginalisierung. Dafür gibt es strukturelle und historische Gründe:

Kolonialisierung und Ausbeutung: Viele Länder im globalen Süden wurden während der Kolonialzeit ausgebeutet, was zu wirtschaftlicher Benachteiligung geführ hat. Diese strukturellen Ungleichheiten bestehen bis heute fort.

Wirtschaftliche Ungleichheit: Die globale Wirtschaftsstruktur begünstigt Länder des globalen Nordens, während Länder des globalen Südens mit Herausforderungen wie ungleicher Handel, Schuldenlast und mangelndem Zugang zu Ressourcen konfrontiert sind. Dies verstärkt die soziale Ungleichheit in diesen Ländern.

Schwache soziale Sicherungssysteme: Viele Länder im Globalen Süden haben schwache soziale Sicherungssysteme. So erhalten gefährdete Menschen kaum Unterstützung und sind einem höheren Risiko ausgesetzt sozial benachteiligt zu werden.

Ungerechte Verteilung von Ressourcen: In vielen Ländern des globalen Südens ist die Verteilung von Ressourcen wie Land, Wasser und Bildung ungleich. Dies führt zu einer weiteren Verschärfung der sozialen Ungleichheit zwischen verschiedenen Gruppen innerhalb dieser Gesellschaften.

Die Schere zwischen Arm und Reich

Arbeiter*innen auf einer Mülldeponie in Kenia Arbeiter*innen auf einer Mülldeponie in Kenia

Arbeiter*innen auf einer Abfalldeponie in Kenia. ©Reuters

Wie kämpft Solidar Suisse für mehr soziale Gerechtigkeit?

Was kann ich persönlich gegen soziale Ungleichheit tun?

Informieren Sie sich, wie Sie sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen können: Durch nachhaltigen Konsum, politisches Engagement und Informationsverbreitung in sozialen Netzwerken. Entdecken Sie praktische Tipps und Orientierungshilfen für einen bewussteren Lebensstil und eine aktivere Teilnahme an der Gestaltung einer gerechten Gesellschaft.

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