Mein Beitrag gegen Ungleichheit

Wer sich im Alltag für globale Gerechtigkeit einsetzen möchte, hat eine Vielzahl von Möglichkeiten. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihr Konsumverhalten nachhaltiger gestalten und mit ihrem politischen Engagement auch strukturelle Veränderungen anstossen können.

Konsumtipps

Ein nachhaltiger Konsum befriedigt Bedürfnisse, ohne die Lebensgrundlage jetziger und zukünftiger Generationen zu zerstören. Weil aber viele Konzerne sich davor drücken, Verantwortung für die ökologischen und sozialen Auswirkungen ihrer Tätigkeit zu übernehmen, sind tiefe Löhne, extreme Überzeiten, oder fehlende Sozialleistungen sind in globalen Lieferketten allzu häufig die Norm. Auch Kinderarbeit und Zwangsarbeit sind vielerorts noch immer ein Problem.

Als Konsumierende können wir alle dagegen etwas tun. Viele Menschen möchten handeln, wissen aber nicht genau, wo anfangen.

Die wichtigste Frage findet vor dem Einkauf statt: Brauche ich das wirklich? Ob bei Lebensmitteln, Kleidern oder Elektronikartikeln – der Überkonsum und der damit verbundene hohe Ressourcenverschleiss bei der Produktion von Gütern, die nicht gebraucht oder verkauft werden, ist eines der drängendsten Problem unserer Gesellschaft. Ganz abgesehen von der Entsorgung der daraus resultierenden Abfallberge.

Lassen Sie sich nicht entmutigen: Niemand kann 100 Prozent nachhaltig konsumieren. Wichtiger als in allen Bereichen gleich alles umzustellen, ist es langfristig mit kleinen Schritten dranzubleiben.

Lebensmittel

  • Labels und Zertifikate: Der Zertifikate-Dschungel ist für Konsument*innen nicht einfach zu durchschauen. Welches Label garantiert was und wie gut wird es überprüft? Fair Trade ist bekannt, aber welche sozialen Komponenten haben zum Beispiel Biolabel? Hier hilft der Ratgeber des WWF, der auch den Aspekt «Soziales und Fairness» berücksichtigt.
  • App checkt Inhaltstoffe: Code Check heisst die App, mit der Sie beim Einkaufen Lebensmittel, Kosmetik-Artikel und Reinigungsmittel auf ihre Inhaltsstoffe durchleuchten können. Einfach Barcode oder EAN-Nummer scannen, um zu sehen, ob ein Produkt zum Beispiel Palmöl oder Mikroplastik enthält. Leider fehlt hier der Aspekt «Soziales und Fairness», weshalb es einiges Vorwissen zu problematischer Herstellung von Produkten braucht.
  • Frische Produkte: Regionale, saisonale und biologische Produkte zu konsumieren hat viele Vorteile. Darüber hinaus empfiehlt es sich auch, frische und unverpackte Lebensmittel zu kaufen und auf hochverarbeitete Fertiggerichte zu verzichten. Denn gerade sie verbergen nicht nur viele ungesunde, ökologisch und sozial bedenkliche Inhaltsstoffe, sondern sie werden auch in Prozessen hergestellt, die von der Herstellung bis zur Entsorgung die Umwelt belasten.

Kleider, Spielsachen, Elektronikartikel etc.

  • Langlebiges bleibt: Setzen Sie auf Produkte aus beständigem und ökologisch unbedenklichem Material. Hinterfragen Sie bei Modetrends, ob sie Ihnen mehr als eine Saison gefallen, bei Spielsachen, ob das Interesse die erste Freude überdauern wird.
  • Secondhand ist immer nachhaltiger: Ein bereits bestehendes Produkt ist ressourcenschonender als ein neu hergestelltes. Decken Sie sich an Flohmärkten, Tauschbörsen und in Brockenhäusern mit gebrauchten Sachen ein.
  • Reparieren und flicken Sie statt neu zu kaufen: Mittlerweile gibt es Schritt-für-Schritt Reparaturanleitungen für verschiedene Geräte wie Laptops, Smartphones, Tablets oder Kameras. Flicken Sie Ihre Kleider, statt sie wegzuschmeissen.
  • Hier finden Sie unsere Tipps zum nachhaltigen Umgang mit Elektronikartikeln.
  • Alternativen zum zerstörerischen Fast-Fashion-System  hat Fashionrevolution.ch zusammengestellt.
  • Fragen kostet nichts: Wie bei den Lebensmitteln ist auch bei diesen Produkten der Überblick über die diversen Labels und Zertifikaten nicht einfach. Hier kann labelinfo.ch helfen – oder fragen Sie ganz einfach im Geschäft nach. Damit setzen Sie ausserdem ein Zeichen, dass Ihnen die Produktionsbedingungen nicht egal sind.
  • Stimmen Sie mit dem Portemonnaie ab: Wenn Sie neue Produkte kaufen, bevorzugen Sie fair und lokal Produziertes und unterstützen Sie Organisationen, die sich für Ihre Anliegen einsetzen

Werden Sie aktiv:

  • Machen Sie Familie und Freund*innen auf die Möglichkeiten nachhaltigen Konsums aufmerksam. Bewusster Konsum ist ein erster Schritt zur Veränderung.
  • Organisieren Sie selbst Tauschaktionen in ihrem Freund*innenkreis oder im Quartier oder unterstützen Sie Aktionen von NGOs.
  • Leihen Sie aus, was sie selten brauchen – sei es die Bohrmaschine, die Skiausrüstung oder den Veloanhänger. Es gibt dafür diverse Plattformen, zum Beispiel Pumpipumpe für das Ausleihen in der Nachbarschaft.

Arbeiter beim Behandeln von Leder in einer Gerberei in Bangladesch. © GMB Akash

Engagieren Sie sich politisch!

  • Informieren Sie sich und teilen Sie Medienartikel und Beiträge von NGOs in den sozialen Netzwerken. In Zeiten der Informationsflut helfen Sie Ihrem Netzwerk, an interessante Inhalte zu kommen, und leisten einen Beitrag zur Verbreitung von relevanten Informationen.
  • Unterschreiben Sie Online-Petitionen. So können Sie ohne grossen Aufwand ihren Unmut zu einem Thema oder einem Entscheid kundtun.
  • Schreiben Sie Direktnachrichten an Unternehmen oder Politiker*innen via E-Mail, Twitter, Facebook oder ganz traditionell per Brief. Solche Schreiben werden in der Regel beantwortet, wenn sie höflich und fundiert formuliert sind. So müssen sich die Adressat*innen aktiv mit dem Anliegen beschäftigen.
  • Kommentieren Sie auf Social Media, aber beachten sie dabei die Netiquette. Kommentare können etwas bewirken. Die Migros beispielsweise versucht seit dem Sturm gegen Biolebensmittel in Plastikverpackung stattdessen vermehrt mit Stickern zu arbeiten.
  • Gehen Sie auf die Strasse. Auch in Zeiten der digitalen Vernetzung setzt die physische Präsenz ein wichtiges Zeichen. Beteiligen Sie sich an Demonstrationen zu Themen, die Ihnen wichtig sind.
  • Wählen und stimmen Sie: Mit der direkten Demokratie hat die Schweiz ein politisches System mit vielen Beteiligungsmöglichkeiten – zumindest für Menschen mit Schweizer Pass. Sie können ihre Repräsentant*innen wählen und über Sachfragen entscheiden. Dieses Privileg sollten wir nutzen! Zwar haben es Anliegen, welche Ungleichheit bekämpfen und globale Gerechtigkeit fördern nicht immer einfach, doch die Abstimmung zur Konzernverantwortungsinitiative im November 2020 hat gezeigt, dass sie sehr wohl mehrheitsfähig sein können (auch wenn das Ständemehr einen Sieg verhindert hat). Es ist wichtig, dass wir die politische Agenda in der Schweiz mitbestimmen und unser Privileg, Wählen und Abstimmen zu können, wahrnehmen.
    Auch die Wahl unserer Politiker*innen ist entscheidend. Denn die Parlamente in Gemeinden, Kantonen und auf nationaler Ebene machen die Gesetze von morgen. Und unsere Exekutivgremien nutzen den gesetzlichen Spielraum in die eine oder andere Richtung. Es ist wichtig, Politiker*innen zu wählen, die sich in ihrer Haltung und ihrem Handeln konsequent für eine egalitäre und solidarische Gesellschaft einsetzen, sich für den Klimaschutz starkmachen und der globalen Ungleichheit entgegenwirken. Und wenn Sie keinen Schweizer Pass haben: Wählen Sie dort, wo Sie wahlberechtigt sind.

Haben Sie Fragen oder Ergänzungen zu den Informationen auf dieser Seite? Dann wenden Sie sich gerne per E-Mail an kontakt@solidar.ch.

Demonstrant*innen gegen extreme Ungleichheit in Südafrika Demonstrant*innen gegen extreme Ungleichheit in Südafrika

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