Unser 2024
in Bildern
2024 setzte Solidar Suisse den Kampf gegen Ungleichheit weltweit fort. Entdecken Sie unser Jahr in Bildern!
Januar: Die Ultrareichen besteuern, um Ungleichheiten zu verringern
Im Januar hat Solidar Suisse zusammen mit der Organisation Oxfam auf die Ungleichheit aufmerksam gemacht. Oxfam veröffentlichte den Bericht Inequality Inc, der aufzeigt, wie die gigantischen Vermögen der Ultrareichen die weltweiten Ungleichheiten verschärfen. Seit 2020 haben die fünf reichsten Männer der Welt ihr Vermögen mehr als verdoppelt – von 405 Milliarden auf 869 Milliarden US-Dollar. Die Gewinne grosser Unternehmen kommen in erster Linie den Aktionär*innen und somit ihren superreichen Eigentümer*innen zugute. Die Studie betont die Notwendigkeit, die Macht der Ultrareichen und multinationalen Konzerne durch staatliche Massnahmen umzuverteilen, um extreme Ungleichheit zu bekämpfen. In der Schweiz würde die Besteuerung der Ultrareichen (die 0,9 Prozent der Bevölkerung ausmachen) 41,7 Milliarden US-Dollar generieren. Dieser Betrag könnte dem Gemeinwohl zugutekommen, etwa zur Finanzierung einer sozial gerechten Klimapolitik, zur Unterstützung und Weiterentwicklung der Bildungs- und Gesundheitssysteme oder zur Sicherstellung der Beiträge für die Entwicklungszusammenarbeit.
Februar: Weiterführung der humanitären Hilfe in der Ukraine, in der Türkei und in Syrien
Ein Jahr nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und im Nordwesten Syriens und zwei Jahre nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine hat Solidar Suisse weiterhin Unterstützung für die betroffenen Menschen geleistet.
In der Ukraine erhielten Binnenvertriebene humanitäre Hilfe, Reparaturen an ihrer Infrastruktur, Zugang zu medizinischer Versorgung und psychosoziale Unterstützung in den Regionen Zakarpattia, Winnyzja und Dnipropetrowsk. In der Türkei und in Syrien ermöglichte die Zusammenarbeit mit unseren Partnerorganisationen vor Ort die Wiederherstellung beschädigter Unterkünfte und öffentlicher Infrastrukturen. Kinder profitieren von der Einrichtung öffentlicher Räume, die speziell für sie vorgesehen sind, sowie von psychologischer Unterstützung und Schutzmassnahmen zur Bekämpfung von Frühehen, Kinderarbeit und Missbrauch. Ein herzliches Dankeschön für Ihre Spenden, die es uns ermöglichen, die verletzlichsten Menschen zu unterstützen.
März: Stärkung der Frauenrechte
Der Internationale Frauentag erinnert uns am 8. März stets daran, dass der Kampf gegen Diskriminierung und geschlechtsspezifische Gewalt weitergehen muss. In Bolivien unterstützt Solidar Suisse Frauen, die Gewalt erleben. Mit dem Projekt „Vida digna sin Violencia“ (Ein würdevolles Leben ohne Gewalt) fördern wir die Rechte und die Selbstbestimmung von Frauen in 50 Gemeinden. Dies geschieht unter anderem durch ein Netzwerk zur Unterstützung von Gewaltopfern. Um Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen, setzt Solidar Suisse auf kreative Präventionskampagnen, wie etwa Workshops für Männer, die traditionelle Vorstellungen von Männlichkeit hinterfragen. Zudem bieten wir kostenlose juristische Beratungszentren für Betroffene an. Diese Zentren arbeiten eng mit Behörden, Schulen, Gesundheitszentren und lokalen Organisationen zusammen, um Frauen zu unterstützen, sich zu verteidigen, und um Gewalt sowie Machismus zu verringern.
April: Arbeitsplätze für junge Menschen in Moçambique
Solidar Suisse trägt dazu bei, den Ausbildungsbedarf in Moçambique zu decken, wo jährlich 300’000 junge Erwachsene, oft ohne Schulbildung, auf den Arbeitsmarkt drängen. Unser Projekt „Youth Employability“ (Beschäftigungsfähigkeit von Jugendlichen) unterstützt gefährdete junge Menschen durch Berufsbildungsprogramme und erleichtert ihre berufliche Integration.
In einem Land, in dem 45 Prozent der Bevölkerung jünger als 15 Jahre ist, haben es Jugendliche – insbesondere junge Frauen – schwierig, Arbeit zu finden. Sie sind mit Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung und informellen Arbeitsverhältnissen konfrontiert. Mit der Unterstützung von 1203 Lernenden, darunter fast 40 Prozent junge Frauen, stärken wir auch die pädagogischen Fähigkeiten der Lehrkräfte unserer Partnerschulen. Dank dieser Unterstützung werden die Jugendlichen unter anderem in Unternehmensführung, Kochen, Metallverarbeitung, Tierhaltung und Schneiderei ausgebildet. Dieses Jahr feiern wir ausserdem 40 Jahre Präsenz in Moçambique.
Mai: Parlamentswahlen in Südafrika
Bei den Wahlen in Südafrika im Mai, die von einer historisch niedrigen Wahlbeteiligung geprägt waren, verlor die sozialistische Partei ANC (African National Congress) erstmals seit 1994 ihre absolute Mehrheit. Eine Koalition mit der liberalen Partei DA (Democratic Alliance) wurde gebildet, was Besorgnis über die Zukunft der Arbeiterrechte auslöste. Die liberalen Politiken der Koalition könnten zu einer Lockerung der Arbeitsgesetze führen, was die sozialen Schutzmassnahmen und die Rechte der Gewerkschaften gefährden könnte. Solidar Suisse, seit 1991 im Land aktiv, setzt sich weiterhin gegen die zunehmenden Ungleichheiten und die hohe Arbeitslosigkeit ein. Zusammen mit der lokalen Partnerorganisation Casual Workers Advice Office verteidigt Solidar Suisse die Rechte von prekären Arbeiter*innen. Angesichts der aktuellen politischen Herausforderungen wird es in den kommenden Jahren umso wichtiger sein, die Demokratie zu bewahren und die soziale Gerechtigkeit zu fördern. Im Bild: Ighsaan Schroeder, Leiter der Partnerorganisation Casual Workers Advice Office in Johannesburg.
Juni: Die Jugend im Kosovo mobilisieren
Im Kosovo wird die Demokratie durch Korruption und staatliche Einflussnahme geschwächt. Solidar Suisse engagiert sich in mehreren Gemeinden, um die demokratische Teilhabe von Jugendlichen, Frauen und Minderheiten zu fördern. Das Projekt „Let’s Debate Change“ (Lasst uns über Veränderung sprechen) unserer lokalen Partnerorganisation „Teach for Kosova“ hat zum Ziel, Jugendliche im Alter von 15 bis 20 Jahren an Berufsschulen und in Abschlussklassen mit demokratischen Prozessen vertraut zu machen. Die jungen Menschen debattieren, tauschen sich aus und entwickeln eigene Projekte, von denen die sechs besten ausgewählt und in ihrer Umsetzung unterstützt werden. Dieses System ermutigt die Jugendlichen, ihre Kräfte zu vereinen, um gemeinsam Dinge zu erreichen, die sie alleine möglicherweise nicht geschafft hätten.
Juli: Wir schlagen Alarm für Solidarität
Der Sparkurs des Bundesrats für die Strategie der internationalen Zusammenarbeit 2025–2028 sieht vor, 1,5 Milliarden Franken für die Hilfe an die Ukraine bereitzustellen. Diese Mittelverteilung gefährdet die Finanzierung der internationalen Zusammenarbeit, da sie die Ressourcen für Entwicklungszusammenarbeit und andere globale Programme reduziert. Zudem soll ein Teil des Budgets der Entwicklungszusammenarbeit zur Finanzierung der Armee verwendet werden. Solidar Suisse schlägt gemeinsam mit Alliance Sud und weiteren Schweizer Organisationen Alarm gegen diese Budgetkürzungen im Rahmen der Kampagne Solidaritätsalarm. Die Botschaft ist klar: Eine Kürzung der Hilfe für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen, insbesondere in Subsahara-Afrika, würde lebenswichtige Projekte zur Bekämpfung von Armut und Ungleichheit gefährden. Diese Unterstützung aufrechtzuerhalten bedeutet, Gemeinschaften zu stärken, soziale Gerechtigkeit zu fördern und eine stabilere Zukunft für alle zu gewährleisten. Solidar Suisse betont, dass die Schweiz als wohlhabendes Land die moralische Pflicht hat, gegen globale Krisen und den Klimawandel zu kämpfen, um eine gerechtere Welt zu ermöglichen.
August: Unterstützung für Pakistan zwei Jahre nach den Überschwemmungen
In Pakistan haben die verheerenden Überschwemmungen von 2022 zwei Drittel des Landes verwüstet und das Leben von 33 Millionen Menschen bedroht. Solidar Suisse unterstützte die von der Katastrophe betroffenen Menschen, indem lebensnotwendige Güter wie Lebensmittel, Hygiene-Kits und Bargeld verteilt wurden, um die Ernährungssicherheit zu gewährleisten und Landwirtschaft und Viehzucht wiederaufzubauen, welche die Lebensgrundlage der Bevölkerung sind. Zwei Jahre später setzt Solidar Suisse seine Unterstützung für die Betroffenen fort und hat im Sindh ein Projekt gestartet, um insbesondere Frauen zu helfen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen und Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung zu erhalten. Wir bieten finanzielle Unterstützung und Coaching an, vermitteln landwirtschaftliche Beratungsstellen und helfen beim Zugang zu sozialen Schutzmassnahmen.
September: Nothilfe nach den Waldbränden in Bolivien
Im September haben verheerende Brände das Amazonasgebiet heimgesucht, wodurch die indigene Bevölkerung, ihre Lebensgrundlagen und die Umwelt gefährdet wurden. Die Brände, die menschlichen Ursprungs sind und durch den Klimawandel verschärft werden, entstehen oft bei der illegalen Abholzung durch Unternehmen, um Platz für Viehweiden und Plantagen zu schaffen. Obwohl dies ver boten ist, bleiben Strafen selten. In diesem Jahr zerstörten schlecht kontrollierte Feuer in Bolivien Millionen Hektar Wald. In Zusammenarbeit mit einem Netzwerk lokaler Partnerorganisationen und dem Koordinationsbüro vor Ort leistete Solidar Suisse sofort Nothilfe und stellte Trinkwasser, Medikamente und Schutzausrüstung für Feuerwehrleute bereit. Zudem tragen wir dazu bei, die zerstörten Lebensgrundlagen der Bewohner*innen wiederherzustellen, damit sie trotz dieser Katastrophe überleben können.
Oktober: 50 Jahre Solidarität in Burkina Faso
Dieses Jahr feiert Solidar Suisse 50 Jahre Präsenz in Burkina Faso, wo wir die lokalen Gemeinschaften im Kampf gegen Armut und den Klimawandel unterstützen. Von Anbeginn hat Solidar Suisse Bäuerinnen und Bauern in nachhaltigen Anbaumethoden geschult und so zur Ernährungssicherheit beigetragen. Neben der Förderung der ökologischen Landwirtschaft unterstützt Solidar Suisse auch die Bildung und lokale Unternehmer*innen, um die Einkommensquellen der Familien zu diversifizieren und ihre Selbstversorgung angesichts des Klimawandels zu sichern. 50 Jahre Engagement zeugen von der positiven Wirkung von Solidar Suisse in Burkina Faso – trotz einer zunehmend schwierigen Sicherheitslage. Unser Einsatz in Burkina Faso wird auch dank Ihrer Spenden fortgeführt.
November: Wer zahlt den Preis für den Black Friday?
Der Black Friday verleitet Konsument*innen dazu, weit über ihre tatsächlichen Bedürfnisse hinaus einzukaufen, und fördert so ein System von sozialer Ungleichheit und Umweltschäden. Ein Jahr nach der Veröffentlichung des Solidar-Berichts, der die Arbeitsbedingungen in der Elektronikbranche anprangert, haben Schweizer Unternehmen die Transparenz ihrer Lieferketten noch immer nicht verbessert. Solidar Suisse erneuert daher seinen Aufruf an Unternehmen, Politik und Konsument*innen, mehr soziale und ökologische Verantwortung zu übernehmen. Wir sensibilisieren die Schweizer Bevölkerung weiterhin für die verheerenden Folgen des Black Friday, der die Überkonsumation fördert – auf Kosten der Arbeitsrechte in den Produktionsländern und mit schwerwiegenden Folgen für die Umwelt.
Dezember: IZA-Debatte im Parlament
Das ganze Jahr über hat Solidar Suisse in Zusammenarbeit mit Alliance Sud darauf aufmerksam gemacht, dass im Parlament drastische Kürzungen des Budgets für die internationale Zusammenarbeit (IZA) diskutiert werden. Nach langen Debatten hat das Parlament schliesslich beschlossen, 150 Millionen Franken aus dem Budget der internationalen Zusammenarbeit im Rahmen der Strategie 2025–2028 einzusparen. Zudem werden 200 Millionen Franken von der Hilfe zugunsten der Ukraine abgezogen.Wir bedauern diese Entscheidungen zutiefst, da sie im Widerspruch zur humanitären Tradition und dem Engagement der Schweiz stehen – gerade in einer Zeit, in der die globalen Krisen zunehmen – und die ärmsten Menschen die Leidtragenden sein werden.
Dennoch wird Solidar Suisse auch 2025 mit aller Kraft für die Bekämpfung extremer Ungleichheit, für die Rechte der Arbeiter*innen, für soziale Gerechtigkeit, Demokratie und Chancengleichheit kämpfen. Wir zählen auf Ihre Unterstützung – gemeinsam können wir etwas bewirken und die Solidarität wieder in den Mittelpunkt stellen.